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Hat der Blindflug bald ein Ende?

Spätestens in der Coronapandemie wurde klar: Niemand weiss eigentlich genau, wie es dem Gesundheitspersonal geht. Zumindest nicht offiziell. Damit nun endlich auch offizielle, statistisch verwertbare Daten zum Gesundheitspersonal erhoben werden, wurde vom Bündnis Gesundheitspersonal ein Monitoring angeregt. Es hat gute Chancen, vom Bund und den Kantonen umgesetzt zu werden.

In der Schweiz erheben viele Stellen viele Daten. Auch im Gesundheitswesen ist das nicht anders. Das Problem ist, dass diese Daten nicht wirklich diejenigen sind, anhand derer die Entwicklungen im Gesundheitswesen überblickt oder gar aktiv gesteuert werden können. Viele Daten werden nur von den Arbeitgebern erhoben und gar nie extern weitergegeben. Während der Coronapandemie hatte beispielsweise nur eine einzige Stelle des Bundes einen Überblick über die gesamtschweizerisch verfügbaren Spitalkapazitäten. Über die Zufriedenheit und den Gesundheitszustand des Personals werden aber bis heute keine standardisierten Daten zu Handen von Kantonen und Bund erhoben. Und was man nicht weiss, kann man auch nicht verbessern. Wir Gewerkschaften erheben von Zeit zu Zeit, wie es unseren Mitgliedern geht. Aus diesen Daten sehen wir ganz genau, wo die Probleme liegen. Aber uns glaubt man eben nicht.

 Dem Wegsehen ein Ende setzen

Schon vor der Annahme der Pflegeinitiative hat das Bündnis Gesundheitspersonal vom Bund gefordert, dass der Gesundheitszustand des Personals aktiv überwacht wird, um Probleme frühzeitig zu erkennen und Gegensteuer geben zu können. Mit der Annahme der Pflegeinitiative gibt es dafür nun auch eine Rechtsgrundlage. Damit ist der Weg frei für ein nationales Monitoring.

Ziel des Monitorings ist es, eine von den Arbeitgebern, den Gewerkschaften und dem Staat unabhängige Datengrundlage für die weiteren politischen Massnahmen im Gesundheitswesen zu schaffen. Diese Daten sind somit objektiv und können von keiner Seite als parteiisch abgelehnt werden. Natürlich wissen die Gewerkschaften und im Prinzip auch die Arbeitgeber seit langem, was die eigentlichen Probleme sind. Dennoch haben Bund, Kantone und Arbeitgeber bis jetzt alle Mahnungen der Gewerkschaften als Hirngespinste abgetan und alternative Fakten präsentiert. Mit dem Monitoring wird dem nun hoffentlich ein Ende gesetzt.

 Es braucht ein Bekenntnis der Politik

Noch ist nicht definitiv entschieden, ob das Monitoring auch wirklich kommt. Wenn es kommt, wäre das ein Meilenstein und ein erstmaliges Bekenntnis von Bund und Kantonen, dass sie im Gesundheitswesen aktiv werden müssen. Denn trotz Annahme der Pflegeinitiative haben sie immer noch das Gefühl, das ginge sie eigentlich gar nichts an. Viel lieber wetten sie darauf, dass das Personal nur blufft und am Schluss halt eben doch den Mund hält und unter unzumutbaren Bedingungen weiterhin seinen Job macht. Dies ist ein klarer Ausdruck der Geringschätzung und völlig inakzeptabel. Und es zeigt: Es braucht unser aller Engagement mehr denn je!

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