Spätestens in der Coronapandemie wurde klar: Niemand weiss eigentlich genau, wie es dem Gesundheitspersonal geht. Zumindest nicht offiziell. Damit nun endlich auch offizielle, statistisch verwertbare Daten zum Gesundheitspersonal erhoben werden, wurde vom Bündnis Gesundheitspersonal ein Monitoring angeregt. Es hat gute Chancen, vom Bund und den Kantonen umgesetzt zu werden.
Eine 4. Coronawelle ist wahrscheinlich und wird wieder das Gesundheitspersonal treffen. Statt das Gesundheitspersonal zu unterstützen, kommt von der Politik und den Arbeitgebern aber nur heisse Luft. Soll sich etwas ändern, muss das Personal selbst aktiv werden.
2012 führte das Bundesparlament die Fallpauschalen ein und verwandelte das Schweizer Gesundheitswesen somit über Nacht von einem service public in ein Milliardengeschäft, in dem Gesundheitsversorgung eine ganz normales Produkt ist. Leidtragende sind bis heute die Mitarbeitenden und die Patient/-innen.
Nur wenige Gesundheitsinstitutionen erkennen die Umkleidezeit tatsächlich als Arbeitszeit an. Und das ist keine Kleinigkeit. Ob es den Arbeitgebenden passt oder nicht: Es handelt sich um mindestens eine zusätzliche Ferienwoche pro Jahr. Das ist kostbare Zeit zum Ausruhen, die dem ohnehin schon erschöpften Gesundheitspersonal derzeit genommen wird.
Eine Mini-Ausbildung für Pflegehilfskräfte wirkt auf den ersten Blick wie ein gutes Mittel gegen den Personalmangel und die Integration von Flüchtlingen. Dies wäre eigentlich eine Win-Win-Situation, wären da nicht die schlechten Arbeitsbedingungen und der Mangel an beruflicher Perspektive.
Im März 2021 hat sich Syna gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen des Bündnis Gesundheitspersonal zu einem Gespräch mit Bundesrat Alain Berset und GDK-Präsident Lukas Engelberger getroffen. Es wird nicht das letzte sein.
Die Arbeitsbedingungen des Gesundheitspersonals verschlechtern sich seit Jahren und gerieten in den vergangenen zwölf Monaten zusätzlich unter Druck. Das Gesundheitspersonal erwartet nun ein klares Signal in Richtung besserer Arbeitsbedingungen und Löhne sowie eine angemessene finanzielle Anerkennung seiner ausserordentlichen Leistung während der Pandemie.
Fast seit Beginn der Pandemie steht die Frage der Wertschätzung des Gesundheitspersonals im Raum. Geschehen ist seither schmerzlich wenig, denn es fehlt am politischen Willen.