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Covid-19: Unbeobachtete Berufskrankheit

Wie viele Angestellte im Gesundheitswesen sich bei der Arbeit mit dem Coronavirus infiziert haben, ist in der Schweiz nicht bekannt. Ein systematisches Monitoring gibt es nicht. Und obwohl Covid-19 als Berufskrankheit anerkannt ist, weigern sich Versicherungen oft, die Kosten dafür zu übernehmen. Um dies zu ändern, brauchen wir dich: Teile deine Erfahrung mit uns und mach mit bei unserer Umfrage!

In Frankreich, wo wöchentlich genaue Statistiken veröffentlicht werden, haben sich zwischen dem 1. März 2020 und dem 8. Februar 2021 fast 68000 Mitarbeitende des Gesundheitswesens mit Corona infiziert. 19 von ihnen sind gestorben. Weltweit starben nach Angaben von Amnesty International zwischen Februar und September 2020 mehr als 7000 Beschäftigte im Gesundheitswesen an den Folgen von Corona.

Laut einer beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) eingereichten klinischen Studie betreffen in der Schweiz 6% der Corona-Infektionen Ärzte/-innen oder Pfleger/-innen. Das entspricht allein zwischen März und Dezember letzten Jahres 5000 Fällen, wovon 301 hospitalisiert werden mussten. Diese Studien enthalten keine Angaben zum Arbeitsplatz der Infizierten, weshalb es unmöglich ist herauszufinden, wie viele von ihnen in einem Krankenhaus, einem Pflegeheim oder bei der Spitex arbeiten.

 Realistische Risikoeinschätzung nötig

 Dass sich so viele Fachleute anstecken und sterben, weil sie ihrer Arbeit nachgehen, ist ein Skandal. Es ist eine Verletzung ihrer fundamentalen Rechte: Sie haben das Recht auf Sicherheit, auf angemessene und ausreichende Schutzausrüstung sowie auf die nötige Schulung zu deren Gebrauch. Sie haben das Recht, in einer Situation wie der aktuellen über Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz mitzureden, auf psychosoziale Unterstützung und auf eine wohlverdiente Risikoprämie.

Der Bund muss endlich ein Monitoring einrichten, um das Ausmass der Auswirkungen der Krise auf das Gesundheitspersonal sichtbar zu machen und endlich die nötigen Massnahmen zu ihrem Schutz zu ergreifen. Er muss klar darlegen, wie hoch das Berufsrisiko Corona tatsächlich ist und welche Unterstützung Infizierten zur Verfügung steht.

 Eine Frage der Rückverfolgbarkeit

Letzten April informierte Syna darüber, dass Covid als Berufskrankheit anerkannt wurde. Doch die Versicherungen ziehen sich aus der Verantwortung und weigern sich, die Kosten zu übernehmen. Konkrete Fälle sowie ein Blick auf die Websites einiger Versicherungsgesellschaften machen dies deutlich: Aufgrund der allgemeinen Verbreitung des Coronavirus sei es wahrscheinlich nicht möglich, eine Infektion direkt oder vorwiegend auf den Arbeitsplatz zurückzuführen, liest man dort. Eine einfache Ausrede, um Kosten zu vermeiden. Um dies zu ändern, brauchen wir deine Hilfe: Mach mit bei unserer Umfrage und teile sie mit deinen Kolleg/-innen!

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