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12 Stunden Arbeit pro Tag gefährdet Gesundheit und Familienleben der Bauleute

Trotz steigenden Drucks auf den Baustellen und nach einem extremen Hitzesommer fordert der Baumeisterverband jetzt noch längere Arbeitstage für die Bauarbeitenden. Künftig sollen 12-Stunden-Arbeitstage und Arbeitswochen von 58 Stunden gängig sein und die Chefs sollen kurzfristig anordnen können, ob, wann und wie lange gearbeitet wird.

In der 5. Verhandlungsrunde zur Erneuerung des Landesmantelvertrags (LMV) haben die Baumeister ihre Vorstellungen über die künftige Ausgestaltung der Arbeitszeit dargelegt. Diese sind verantwortungslos: Keine verlässliche Arbeitszeitplanung mehr, die Vorgesetzten würde nkurzfristig bestimmen dürfen, ob, wann und wie lange gearbeitet wird, und es sollen 12-Stunden-Arbeitstage und bis zu 58 Stunden Arbeits- inklusive Reisezeit pro Woche erlaubt sein.

Für die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter wäre ein solches Arbeitszeitmodell fatal: Ein geregeltes Familien- oder Sozialleben wäre fast unmöglich. Ausgerechnet im Sommer bei grösster Hitze müssten die Bauleute noch längere Tage auf der Baustelle arbeiten. Das wäre eine eklatante Verletzung arbeitsgesetzlicher Bestimmungen und ein Angriff auf die Gesundheit der Bauarbeiter.

Besonders dreist: Die Baumeister knüpfen eine Reallohnerhöhung für nächstes Jahr an die Bedingung, dass die Bauarbeiter diese Verschlechterungen schlucken. Und das trotz Teuerung, bester Baukonjunktur, vollen Auftragsbüchern und Spitzenleistungen der Bauarbeiter.

 Die radikalen Abbauforderungen blockieren die Verhandlungen

Die Gewerkschaften machten an der Verhandlung vom 16. September klar, dass es auf dem Bau stattdessen kürzere Arbeitstage braucht. Mit zunehmender Arbeitsdauer, hohem Arbeitsdruck und grosser Hitze steigt die Gefahr von schweren Unfällen. Die Bauleute fordern mehr Schutz, ein Ende der unbezahlten Stunden bei der Reisezeit und eine garantierte Reallohnerhöhung inkl. Teuerungsausgleich von durchschnittlich 260 Franken – das entspricht dem Teuerungsausgleich plus 1% Reallohnerhöhung. Es gibt einen akuten Fachkräftemangel auf dem Bau. Diese Verbesserungen sind auch darum dringend notwendig.

Die Bauleute werden diesen Angriffen auf ihre Gesundheit und ihre Arbeitsbedingungen nicht tatenlos zuschauen. Aus diesem Grund läuft aktuell auf Baustellen in der ganzen Schweiz eine grosse Streikabstimmung. Die Bauleute werden sich wehren und den Baumeistern klar machen, dass es nicht noch mehr Druck und Stress braucht, sondern faire und gute Lösungen für eine Baubranche mit Zukunft.



Der Landesmantelvertrag Bauhauptgewerbe

Der Landesmantelvertrag (LMV) ist der allgemeinverbindliche Gesamtarbeitsvertrag für das Bauhauptgewerbe. Er regelt die Löhne und Arbeitsbedingungen der rund 80'000 Bauarbeiter in der Schweiz. Ende Jahr läuft der LMV aus und muss daher neu verhandelt werden. Die Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und dem Schweizerischen Baumeisterverband haben im Februar 2022 begonnen. Im Juni haben über 15'000 Bauarbeiter für mehr Schutz, ein Ende der unbezahlten Stunden bei der Reisezeit und eine faire Lohnerhöhung für alle demonstriert.

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