Der Unmut treibt die Bauarbeiter auf die Strasse
Die Nordwestschweiz machte den Auftakt zu einer Welle von Protesten, welche die Schweiz in den ersten beiden Novemberwochen überzog. Die Arbeitnehmenden haben genug: Sie wehren sich gegen die völlig überrissenen Forderungen der Baumeister nach 12-Stunden-Arbeitstagen und einer 58-Stunden-Woche. Die Bauarbeiter sind nicht bereit, die hausgemachten Probleme der Baumeister mit ihrer Gesundheit und ihrem Privatleben zu bezahlen.
Und so ruhte am 1. November 2022 in Basel die Arbeit auf rund 250 Baustellen. Am imposanten Umzug schwenkten die Teilnehmenden ihre Syna-Flaggen. Lautstark, begleitet vom durchdringenden Ton unzähliger Trillerpfeifen, bahnte sich die Demonstration ihren Weg durch die Stadt. Immer wieder hielt der Zug für Aktionen inne, wie etwa an der Baustelle am Bahnhof Liestal.Proteste in der ganzen Romandie
Am 7. und 8. November ging es in der Romandie weiter: An beiden Tagen legten jeweils über 7000 Bauleute ihre Arbeit nieder. Ihren Unmut trugen sie in den Städten Delémont, Lausanne, Genf, La Chaux-de-Fonds und Freiburg auf die Strasse. Wie in Lausanne herrschte zu Beginn der Aktionstage jeweils Volksfeststimmung. Es ist beeindruckend, mit welchem Enthusiasmus sich die vielen Teilnehmenden für die Sache einsetzen. Einer von ihnen ist Johann Tscherrig, Zentralsekretär Bau bei Syna. Ältere und erfahrene Bauarbeiter sollen akzeptieren, dass sie schneller gekündigt und in tiefere Lohnklassen abgestuft werden können? Das ist untragbar, lässt er sich zitieren. «Diese Verschlechterungen im LMV werden die Bauarbeiter niemals akzeptieren. Sie sind bereit, für ihre Rechte zu kämpfen!» Klare Worte prangten auch auf den Transparenten der Demonstrierenden: «Erhöht die Löhne, nicht die Arbeitszeit» ist da zu lesen, oder «Nein zur Flexi-Prekarität».