Einmal zahlen, bitte!
Das Gastgewerbe steckt in der Krise, und mit ihm die rund 200 000 Angestellten. Syna fordert die Verbesserung der offensichtlichen Probleme, zum Schutz der Mitarbeitenden – aber auch der Branche. In einer Informationskampagne zeigen wir den Angestellten zudem ihre Rechte auf, damit sie sich für ihre Arbeitsbedingungen besser wehren können.
Wir geniessen es! Wir können wieder ins Restaurant, wieder zusammen essen und trinken. Ein grosses Stück Normalität ist zurück, und die Gastronomie empfängt uns mit offenen Armen. Was wir nicht merken, wenn die freundlichen Mitarbeitenden unsere Wünsche auftischen, ist die Knochenarbeit, die dahintersteckt. Sieben Tage die Woche, praktisch rund um die Uhr: Das Gastgewerbe ist immer da. Und mit ihm die Angestellten, die auf so vieles verzichten müssen und dabei viel zu wenig verdienen.
Verständlich ist der Wunsch vieler Angestellten nach mehr Lohn, nach sozialverträglichen Arbeitszeiten, nach mehr Wertschätzung und Unterstützung. Syna wird nicht müde, ihnen eine Stimme zu geben. Immer wieder weisen wir darauf hin, dass die Löhne im Gastgewerbe die tiefsten in der Schweizer Wirtschaft sind, dass die Arbeitszeiten praktisch keine Beschränkung kennen und dass endlich und nachhaltig Verbesserungen stattfinden müssen!
Personal läuft der Branche davon
Es ist so gekommen, wie lange vorhergesehen: Der Fachkräftemangel in der Branche ist da, und er ist immens. Das Problem ist mittlerweile so gross, dass viele Hotels und Restaurants den normalen Betrieb nicht mehr aufrechterhalten können. Nicht weil die Kundschaft fehlen würde. Nein, die Angestellten können diese Arbeitsbedingungen nicht mehr mittragen und kehren dem Gastgewerbe den Rücken zu.
In unserer grossen Corona-Umfrage haben wir die Arbeitnehmenden gefragt, wie sie die Krise ertragen haben. Die Rückmeldungen waren zahlreich und zeigen schlimme Zustände auf. Aufgrund des Personalmangels ist die Belastung wegen zahlreicher Überstunden, ständigem Personalwechsel und fehlenden Ferien und Freitage noch mehr gestiegen. Dies nach einer Zeit, in der die Angestellten oft nicht wussten, ob ihr Betrieb wegen Corona überleben würde, die drohende Kündigung hing ständig in der Luft.
Die Forderungen, welche die Angestellten stellen, sind einfach zu benennen und allseits bekannt: sozialverträgliche Arbeitszeiten, mehr Lohn, mehr Wertschätzung und das zwingende Einhalten der Gesetze und des Gesamtarbeitsvertrags (L-GAV). Gemeinsam mit den Angestellten fordert Syna konkret:
- Kein Lohn unter 4000 Franken
- Lösungen für die problematische Zimmerstunde
- Arbeitszeitmodelle, die den individuellen Bedürfnissen der Angestellten entgegenkommen
- Bezahlte Weiterbildung ohne die Einwilligung der Arbeitgebenden
- Wertschätzung und Respekt gegenüber den Bedürfnissen der Mitarbeitenden
Informationskampagne «Meine Rechte»
Wie kann Syna die Angestellten im Alltag unterstützen, damit sie von fairen Arbeitsbedingungen profitieren? Die arbeitsrechtlichen Errungenschaften müssen in jedem einzelnen Betrieb eingehalten werden. Dies ist nur möglich, wenn die Mitarbeitenden ihre Rechte kennen und wissen, wie sie sich wehren können. Deshalb haben wir eine Informationskampagne gestartet: Verteilt über das ganze Jahr nehmen wir gezielt Probleme auf, die Angestellte in der Branche oft erleben. Dazu erklären wir den Arbeitnehmenden, was in der genannten Situation gilt und worauf sie bei ihrem Arbeitsverhältnis achten müssen.
Was magst du an deiner Arbeit im Gastgewerbe?
«Die Gastronomie soll Freude bereiten! Ich liebe es, gutes Essen zuzubereiten und zu sehen, wie es den Gästen schmeckt und ihnen ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Gastfreundschaft ist eine Herzenssache.»
Was magst du nicht an deiner Arbeit?
«Ich muss unglaublich viele Überstunden leisten. Manchmal kann ich kaum Pausen machen. Oftmals fehlt die Wertschätzung, ich fühle mich nicht wie ein Mensch behandelt. Es gibt auch viele personelle Wechsel, man kann sich nicht auf ein Team einstellen.
Was muss sich ändern?
«Die Arbeitgebenden müssen sich ans Gesetz und an den L-GAV halten! Sie müssen das Personal mit Respekt und Rücksicht behandeln, damit wir ein gesundes Arbeitsumfeld haben.»