Skip to main content

Für Integration und gegen Diskriminierung

Die jährliche Konferenz der Migrationskommission am 23. November befasste sich mit Missständen punkto Chancengleichheit in Politik und Sozialpartnerschaft, stellte aber auch Nachholbedarf in der Gewerkschaft fest.

Politik 

Ein Viertel der Schweizer Bevölkerung kann politisch nicht mitbestimmen, weil er keinen Schweizer Pass besitzt. Dies ist das sogenannte Demokratiedefizit. Ausnahmen bestehen in einigen Kantonen auf lokaler oder kantonaler Ebene (Jura und Neuenburg). Zugleich wurden national die Einbürgerungsbestimmungen verschärft, und nach wie vor bestimmt jeder Kanton und jede Gemeinde zusätzliche Anforderungen an Sprachkenntnisse, Wohnsitzdauer usw.
Kurz: Es ist noch schwieriger geworden, den Schweizer Pass zu erhalten, obwohl von den 25% Ausländerinnen und Ausländern viele bereits in 3. oder 4. Generation in der Schweiz leben!

Sozialpartnerschaft 

Das Arbeitsleben ist wichtig für die Integration ausländischer Arbeitnehmender. Der Bildungsbericht 2018 zeigt jedoch, dass gerade gering Qualifizierte und Migrantinnen und Migranten beim Zugang zur Weiterbildung benachteiligt werden. Die Konferenzteilnehmenden stellten fest, dass das nationale Programm «Förderung der Grundkompetenzen am Arbeitsplatz» – das finanzielle Beiträge für die Förderung von Sprache, PC-Kenntnissen und Mathematik spricht – nur wenig genutzt wird. Dazu müssten die Unternehmen bloss die Kurszeit ihrer Arbeitnehmenden als Arbeitszeit anrechnen. Doch dies scheint schon zu viel verlangt zu sein.
Stattdessen entlassen sie lieber bereits integrierte Migrantinnen und Migranten, wenn deren Qualifikationen nicht genügen, und stellen neu Zugezogene mit den entsprechenden Qualifikationen an. Dieser Praxis muss Einhalt geboten werden, um den bereits Ansässigen ein Leben und Arbeiten in Würde zu garantieren!

Ein Teilnehmer wies zudem darauf hin, dass oft Migrantinnen und Migranten ohne anerkannten Abschluss Arbeiten ausführen würden, für die normalerweise eine Fachkraft nötig sei! Doch statt diese Angestellten durch Weiterbildung zu fördern, werden sie zu einem tieferen Lohn ausgebeutet!

Gewerkschaft 

Zum Schluss setzte sich die Konferenz auch mit der Situation der ausländischen Mitglieder bei Syna auseinander. Leider mussten wir feststellen, dass sie nicht überall die gleichen Chancen wie inländische Mitglieder haben, in den Entscheidungsgremien teilzuhaben, sei dies in Sektionen, regional oder national. Doch wie sollen so ihre spezifischen Anliegen gehört werden? In einigen Regionen gibt es eigens «Immigrati»-Sektionen, welche die Partizipation an regionalen Delegiertenversammlungen sicherstellen. Dies zeigt sich dann bei der Entsendung der Delegierten an die nationale Versammlung: In diesen Regionen sind die ausländischen Mitglieder ein integrierter Bestandteil der Delegation.


«Ich kann die Forderungen der Migrationskommission alle unterstützen. Denn ich habe selber verletzende Ungleichbehandlungen erleben müssen, und ich war Zeugin von vielen – zu vielen! – Ausgrenzungen gegenüber Freunden und Familienangehörigen. Es ist Zeit, dies zu ändern!»

Diana Gugliotta

«Ich bin dafür, dass Migrantinnen und Migranten der 2. Generation, die in der Schweiz geboren wurden, das Stimmrecht auf lokaler, kantonaler und nationaler Ebene erhalten!»

Abel Brito de Santos

Ähnliche Beiträge

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Website erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Weitere Informationen Ablehnen Akzeptieren