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Krankes Gesundheitswesen?

Seit Jahren wird im Gesundheitswesen fast ausschliesslich in die Infrastruktur und in einen ungesunden Wettbewerb um Spitzenmedizin investiert. Syna fordert: Die Einsparungen auf dem Rücken des Personals müssen endlich aufhören. Vielmehr soll in die Mitarbeitenden investiert werden – in bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne.

Das forderten Basismitglieder und Syna-Verantwortliche klar in ihrer Resolution, die sie an der jüngsten Branchenkonferenz Gesundheitswesen in Olten verabschiedeten.
Neben dem Kostendruck erhöht die Konkurrenz zwischen den einzelnen Spitälern und mit den Privatkliniken den Anreiz, Bereiche ohne direkten Patientenkontakt auszulagern: So geschehen in Neuenburg, wo die Reinigung des Verwaltungsbereichs ausgelagert wurde.
Die ungesunde Konkurrenz der Kliniken stellt gar eine ernsthafte Bedrohung der Gesamtarbeitsverträge (GAV) dar. Ein leider wohlbekanntes Szenario: Eine Gruppe von Privatkliniken verlangt zunächst, auf der Spitalliste aufgeführt zu werden, um dann wenig später den GAV als «zu schwerfällig» und «zu teuer» infrage zu stellen. Ein aktuelles Beispiel dafür liefert das Spital Murten.

Personal erarbeitet Gewinn 
Das Management stellt Arbeitskräfte immer als Kostenfaktor dar, nie als Gewinn. Dabei erwirtschaften die Mitarbeitenden beinahe 80% des Unternehmensertrags – viel mehr, als sie «kosten».
Und dazu trägt das gesamte Personal im Gesundheitswesen bei – nicht nur das Pflegepersonal. Die Geschäftsleitungen und Verwaltungsräte wären gut beraten, dies endlich anzuerkennen und zu honorieren!
Verbesserungen dank Syna

Um die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen zu verbessern, engagiert sich Syna schweizweit und erzielt immer wieder konkrete Erfolge vor Ort: So konnte das Frühpensionierungsmodell des Hôpital Riviera-Chablais (Wallis/Waadt) nun auch im Hôpital de la Broye (Waadt/Freiburg) eingeführt werden. Wir freuen uns, dass die Idee des vorzeitigen Ruhestands an Bedeutung zunimmt.

Klare politische Positionierung 

Als Gewerkschaft wollen wir aber auch auf politischer Ebene Verantwortung übernehmen. Es gilt jetzt, klare und konkrete Forderungen zu stellen, wie beispielsweise Institutionen, die in eine Spitalliste aufgenommen werden und/oder öffentlicher Gelder erhalten wollen, zu verpflichten, sich einem GAV zu unterstellen. Unseren Tessiner Kollegen des OCST ist dies mit einer Motion im Grossen Rat gelungen.

Auch müssen Fragen nach anderen Wegen der Finanzierung als durch Fallpauschalen auf den Tisch gelegt werden, um dem ungesunden Wettlauf nach Gewinnen entgegenzusteuern.
Das Gesundheitswesen liegt in der Verantwortung der öffentlichen Hand. Steuerung und Planung der Gesundheitsversorgung müssen Aufgabe des Staates, der Kantone und der Gemeinden bleiben und dürfen nicht einfach den privaten Versicherern überlassen werden. 


Weitere Informationen
Irene Darwich, Sektorleiterin Dienstleistung
→ Resolution als pdf

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