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Endlich wieder mehr Lohn im Portemonnaie!

Während die Wirtschaft in den letzten Jahren auf Hochtouren lief und auch jetzt solide unterwegs ist, mussten die Arbeitnehmenden empfindliche Lohneinbussen hinnehmen. Syna verurteilt diese Entwicklung und fordert mindestens 2% mehr Lohn – und zwar generell für alle Arbeitnehmenden! Zudem müssen nach dem Frauen*streik endlich Taten folgen: Es braucht eine Lohnoffensive in Berufen mit besonders hohem Frauenanteil.

Sinkende Löhne trotz brummender Wirtschaft – so lautet die für die Arbeitnehmenden frustrierende Kurzananlyse über die letzten 2 Jahre. Im Jahr 2018 hatten die Lohnempfängerinnen und -empfänger trotz einer Nominallohnerhöhung von 0,5% nach Abzug der Teuerung von 0,9% ganze 0,4% weniger im Portemonnaie. Und auch im Jahr zuvor reichte die Nominallohnerhöhung von 0,4% nicht einmal aus, um die Inflation auszugleichen: Das verfügbare Einkommen verlor 0,1% an Wert.
Während also die Löhne über 2 Jahre real um 0,5% abnahmen, profitierte die Wirtschaft von einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,7% im Jahr 2017 und von 2,6% im Jahr 2018.
Dieser Trend der sinkenden Löhne bei bester Wirtschaftsentwicklung macht Syna Sorgen: Wir verurteilen aufs Schärfste, dass die Betriebe offenbar nicht mehr bereit sind, ihre Mitarbeitenden am wirtschaftlichen Erfolg zu beteiligen!

Nullrunden und individuelle Verteilung schuld an negativer Lohnentwicklung

Besonders hart traf es all diejenigen Arbeitnehmenden, die für die Jahre 2017 und 2018 gar keine Lohnerhöhung bekommen hatten: Neben den ständig steigenden Krankenkassenprämien schmälerte die kumulierte Teuerung ihren Lohn um 1,4%! Dies war zum Beispiel im Bauhauptgewerbe der Fall, ebenfalls im Ausbaugewerbe der Westschweiz, im Marmor-Granit- sowie im Carrosserie-Gewerbe.
Aber auch die Lohnerhöhungen per 2017 und 2018 bei den Detailhändlern Coop und Migros, im Gesundheitswesen oder in der Industrie erreichten viele Arbeitnehmende nicht. Denn wegen der individuellen Lohnverteilung gingen viele leer aus.
In den letzten 6 Jahren wurden gerade noch 35% der gesamtarbeitsvertraglich verhandelten Lohnerhöhungen generell verteilt. Demgegenüber waren es in den 6 Jahren zuvor noch 62% gewesen! Zwei Drittel der Lohnerhöhungen werden aktuell also nur noch individuell verteilt, oft nach undurchsichtigen Kriterien.

Deutliche Reallohnerhöhungen – und zwar für alle!
Dieses Jahr geht das Seco von einer Teuerung von 0,6% aus. Allein um diesen Preisanstieg und die Anstiege der letzten 2 Jahre sowie die steigenden Krankenkassenprämien auszugleichen, braucht es eine Lohnerhöhung von über 1%.

Zudem fordert Syna, dass alle Arbeitnehmenden an der guten Wirtschaftsentwicklung beteiligt werden und auch von der aktuellen soliden Konjunktur mit einer deutlichen Reallohnerhöhung profitieren.
Über alle Branchen hinweg fordert Syna darum mindestens 2% generelle Lohnerhöhung!

Lohngleichheit jetzt! 

Die Erwartungen der Frauen und von Syna an die ersten Lohnverhandlungen nach dem Frauenstreik sind gross! Hunderttausende haben nicht nur endlich gleiche Löhne für Frau und Mann gefordert. Sie wollen auch, dass die Tieflöhne in Berufen, in denen mehrheitlich Frauen arbeiten, endlich deutlich angehoben werden!
Syna erwartet zudem von den Betrieben, dass sie – und zwar unabhängig von ihrer Grösse – alle 2 Jahre ihre Löhne auf Diskriminierung untersuchen und dass unerklärbare Lohnunterschiede umgehend ausgeglichen werden.
Zudem ist der durchschnittlich fast 1500 Franken tiefere Frauenlohn nicht mehr akzeptabel. Im Detailhandel, im Gastgewerbe, in den Coiffeurbetrieben oder auch im Gesundheitswesen fordert Syna eine gezielte Entwicklung der Tieflöhne – zugunsten der Frauen!

Dienstleistungssektor: Fachkräftemangel auch wegen zu tiefer Löhne!

Auch im Dienstleistungssektor – dem grössten und wichtigsten Wirtschaftssektor – waren viele Arbeitnehmende in der Vergangenheit trotz hoher Produktivität mit Reallohneinbussen konfrontiert. Dass viele Arbeitgeber im Detailhandel oder auch im Gastgewerbe einerseits über mangelnde Fachkräfte jammern, dann aber nicht bereit sind, in Bildung sowie attraktive Arbeits- und Lohnbedingungen zu investieren, ist nicht akzeptabel.
Ebenso verurteilt Syna die zum Beispiel im Gesundheitswesen verbreitete Praxis, den Fachkräftemangel mit ausländischen – und schlechter bezahlten – Arbeitnehmenden zu decken.

Der kommende Lohnherbst bietet dem Detailhandel, dem Gastgewerbe und auch dem Gesundheitswesen die Gelegenheit, die Attraktivität ihrer Berufe mit deutlichen Reallohnerhöhungen nachhaltig zu steigern.
Syna fordert für den Detailhandel und das Gesundheitswesen generelle Reallohnerhöhungen von 2%. Im Gastgewerbe sind die Teuerung auszugleichen und die Löhne für alle um 0,8% real zu erhöhen.

Gewerbe: Das Krampfen besser entlohnen! 

Ob Bauhaupt- oder Ausbaugewerbe: Es wird gebaut, gebaut, gebaut – seit Jahren. Und das bedeutet für die Arbeitnehmenden: krampfen, krampfen, krampfen.
Doch auch hier hält die Lohnentwicklung nicht mit der exzellenten Baukonjunktur mit. Egal auf welche Baubranche wir während der letzten Jahre schauen: Es gab immer wieder Nullrunden – teilweise mehrere hintereinander – oder dann nominale Lohnerhöhungen von maximal 1%, oft nicht einmal generell verteilt.
Darum nahm im letzten Jahr im Rahmen der GAV-Verhandlungen im Bauhauptgewerbe der Lohn auch eine zentrale Stellung ein. Die ausgehandelten generellen Lohnerhöhungen von je 80 Franken für dieses Jahr und das kommende Jahr waren für Syna nur als Teil einer Gesamtlösung akzeptabel.

Für die Branchen des Aubaugewerbes fordert Syna einen generellen Teuerungsausgleich und Reallohnerhöhungen von mindestens 2%. Syna ist nur dann bereit, diese Forderung nach unten zu korrigieren, wenn dies die wirtschaftliche Situation der Branche erfordert und die Arbeitgeber in der Vergangenheit ihren Mitarbeitenden Lohnanpassungen gewährt haben!

Industrie: Reallohnverluste ausgleichen 

Die für die Industrie überaus guten Jahre 2017 und 2018 waren gleichzeitig eine lohnmässige Enttäuschung für die Arbeitnehmenden.
2017 herrschten Nullrunden vor, 2018 stiegen die Löhne in der Industrie um 0,3%. Die Teuerung über diese 2 Jahre von 0,5 und 0,9% sorgte also bei den meisten Mitarbeitenden in der Industrie für einen deutlichen Reallohnverlust!
Diese Arbeitnehmenden können nicht akzeptieren, dass die aktuellen weltwirtschaftlichen Unsicherheiten gleich wieder zum Anlass genommen werden, um die Lohnentwicklung weitgehend zu stoppen. Für die Firmen der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie braucht es substanzielle Lohnerhöhungen, welche die enttäuschenden Lohnrunden seit 2017 sowie die Reallohnverluste ausgleichen.
Syna fordert deshalb mindestens 2% generelle Lohnerhöhungen in Abhängigkeit zu den vergangenen Lohnabschlüssen.


Gerade die individuelle Verteilung sorgt auch in der sehr gut laufenden Pharma- und Chemieindustrie immer wieder für Unmut. Während von den stetig steigenden Gewinnen alle Aktionäre profitieren, geht bei den Lohnanpassungen immer ein Teil der Mitarbeitenden leer aus. Dieser Zustand ist inakzeptabel. Syna fordert für die Pharma- und Chemieindustrie generelle Lohnererhöhungen von mindestens 2%.

Die Verteilungsfrage ernst nehmen 

Die Lohnentwicklung war in den letzten Jahren, vor allem gemessen an der guten wirtschaftlichen Lage, beispiellos schlecht. Diese Entwicklung führt direkt in die Sackgasse! Die Arbeitswelt wandelt sich zurzeit stark aufgrund der Digitalisierung und der Globalisierung.
Die Arbeitnehmenden nehmen den Wandel vor allem auch in Form von Arbeitsplatzunsicherheit und abnehmender Kaufkraft wahr. Dies bremst die notwendige Offenheit und Motivation für die anstehenden Herausforderungen empfindlich – vor allem auch zum Schaden der Wirtschaft.

Wir appellieren an die Arbeitgeber, im Rahmen der Sozialpartnerschaft wieder Hand für faire Lohnerhöhungen zu bieten! Wenn die Arbeitgeber dazu nicht bereit sind, müssen die Arbeitnehmenden sich darauf einstellen, für ihre Löhne zu kämpfen. Dann wird in Zukunft die Verteilungsfrage weniger am Verhandlungstisch, sondern vermehrt durch starke gewerkschaftliche Aktionen entschieden werden müssen.


Weitere Auskünfte
Irene Darwich, Vizepräsidentin, Leiterin Sektor Dienstleistungen

→ Medienmitteilung 13. August 2019

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