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Mehr Toleranz am Arbeitsplatz!

Eine Untersuchung des Bundesamtes für Statistik (BfS) zeigt, dass die Akzeptanz von Ausländern gerade im Erwerbsleben am geringsten ist.
Das sollte uns zu denken geben: Wir müssen unsere Sensibilität für Diskriminierung schärfen!

Bereits 2010–2014 wurde von der Fachstelle für Rassismusbekämpfung eine Umfrage zu Rassismus in der Schweiz durchgeführt. Die Thematik spielt eine wichtige Rolle im Zusammenhang mit der Zuwanderung in der Schweiz. Deshalb hat der Bundesrat das BFS 2016 beauftragt, alle zwei Jahre eine Umfrage zum «Zusammenleben in der Schweiz» durchzuführen.
Die Ergebnisse 2016 sind auf www.bfs.admin.ch aufgeschaltet. Ermittelt wurde die Einstellung gegenüber «Andersartigkeit» wie andere Hautfarbe, Nationalität, Religion, Sprache oder nicht-sesshafte Lebensweise in verschiedenen Lebensbereichen. Befragt wurden sowohl Schweizer als auch Ausländer.

Fattore di interferenza sul luogo di lavoro

Am auffälligsten ist, dass als «andersartig» empfundene Menschen am meisten im Erwerbsleben stören: 28% der Befragten gaben an, sich hier durch ethnische Merkmale gestört zu fühlen. Am meisten irritiert dabei das Sprechen einer fremden Sprache. In der Nachbarschaft oder im öffentlichen Raum hingegen akzeptieren die Befragten das Fremde eher.
Die Aussagen der Opfer von Diskriminierung und rassistischen Übergriffen bestätigen dies: 48% der Vorfälle geschahen im Arbeitsumfeld der Betroffenen. Zum Vergleich: Nur gerade 6% der Betroffenen erlebten beispielsweise eine rassistische Diskriminierung durch die Polizei.

Was bedeutet das für den Berufsalltag?

Michele Galizia, Leiter der Fachstelle für Rassismusbekämpfung, nennt zwei Gründe, weshalb das Arbeitsumfeld so störanfällig ist: «Einerseits verbringen wir viel Zeit am Arbeitsplatz, andererseits schmerzen diese Erfahrungen die Betroffenen besonders. Wenn man vom Türsteher eines Clubs wegen der dunklen Hautfarbe abgewiesen wird, dann geht man einfach in den Nächsten.» Für Galizia ist der Arbeitsbereich ein zentraler Bereich für Integration. Gesellschaftliche Widersprüche kommen in diesem Bereich schnell an die Oberfläche.

Galizia empfiehlt, mit Mentoren zu arbeiten, da Ausländern im Arbeitsalltag oft das Netzwerk fehle. Dieses wird aber nötig, sobald Probleme auftreten, auch wenn sie nicht einmal direkt mit den ausländischen Arbeitnehmenden zu tun haben müssen: «Wichtig ist, dass Mentoren beim Arbeitgeber intervenieren und mit ihren guten Beziehungen vermitteln. Aber auch die Arbeitgeber selber sollten eine Anlaufstelle haben, an die sie sich bei Schwierigkeiten wenden können. Denn Diskriminierungen erfolgen weniger aus deklariert rassistischen Motiven, als aufgrund unzureichender Vermittlung zwischen unterschiedlichen Erlebens- und Verhaltensweisen!».

Was kann ich selber tun?

Rassismus oder Diskriminierung darf nicht toleriert werden! Ganz gleich, welcher Ethnie oder Geschlecht du angehörst und welche Sprache du sprichst: Wenn du eine Ungerechtigkeit oder gar eine offene, rassistische Diskriminierung erkennst, darfst du diese auch benennen. Es zeugt von Zivilcourage, in diesem Moment nicht wegzuschauen, sondern die Ungerechtigkeit beim Namen zu nennen.
Wenn du selber dafür auch verunglimpft wirst, kannst du dich an eine anerkannte Beratungsstelle in deiner Nähe wenden: www.network-racism.ch.
Auch die Fachstelle für Rassismusbekämpfung bietet einen Online-Ratgeber an: www.rechtsratgeber-frb.admin.ch.

Vom 19. bis 25. März 2018 fand die jährliche Aktionswoche gegen Rassismus statt. Michele Galizia stellt fest, dass schweizweit noch nie so viele Aktivitäten stattfanden wie dieses Jahr. Das Problembewusstsein der Bevölkerung, aber auch die Sensibilität der Betroffenen sei in den letzten Jahren gestiegen, freut sich der Experte.


Weitere Informationen:
Selina Tribbia, Verantwortliche Fachstelle Migration

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