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Nationalrat will gegen Lohndiskriminierung vorgehen

Trotz starkem Signal am Samstag hat der Nationalrat wenig gelernt: Zwar hat er sich jetzt für Massnahmen gegen Lohndiskriminierung ausgesprochen. Da aber vom ursprünglichen Massnahmenplan nicht mehr viel übrig bleiben soll, kann sich frau trotzdem nicht freuen.

Unternehmen sollen prüfen, ob sie für gleichwertige Arbeit gleich viel Lohn zahlen - unabhängig vom Geschlecht der Mitarbeitenden. Die beratende Kommission des Nationalrats hatte sich - wie bereits der Ständerat - dafür ausgesprochen, diese Lohnanalysen bei Unternehmen ab 100 Angestellten durchzuführen. Damit wurde der Vorschlag des Bundesrats, Lohnkontrollen in Firmen ab 50 Mitarbeitenden durchzuführen, leider bereits verwässert.

Nicht mal 1%

Der Nationalrat hat gestern dem Rat seiner Kommission zugestimmt. Das Positive zuerst: Immerhin hat auch der Nationalrat anerkannt, dass Massnahmen nötig sind, gegen die immer noch herrschende Lohndiskriminierung vorzugehen.
Doch das ist kaum mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein: Schon mit dem ursprünglichen Entwurf wären lediglich 2% der Unternehmen und 54% aller Arbeitnehmenden erfasst worden.
Und jetzt hat der Nationalrat den - bereits abgeschwächten - Vorschlag seiner Kommission sogar noch stärker verwässert: Es sollen nicht 100 Angestellte als Mindestwert für die Lohnanalysen gelten, sondern 100 Vollzeitstellen! Und auch Lernende sollen nicht in die Analyse einbezogen werden. Damit  bleibt gerade noch ein halbes Prozent aller Unternehmen übrig, die zu einer Lohngleichheitsprüfung verpflichtet werden - eine lächerliche tiefe Zahl.

Enttäuschend

Die Wirksamkeit einer solchen Kontrolle ist so gut wie nutzlos.
Das ist eine grosse Enttäuschung für die rund 20 000 Demonstrierenden, die am Samstag in Bern ein deutliches Zeichen für Lohngleichheit und gegen Diskriminierung setzten!


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