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Die Schweiz hat einen Vaterschaftsurlaub!

Heute hat das Initiativkomitee der Vaterschaftsurlaub-Initiative die Initiative bedingt zurückgezogen. Wird kein Referendum ergriffen, so hat die Schweiz in absehbarer Zeit einen Vaterschaftsurlaub. Dieser Erfolg ist unter anderem der über 10-jährigen Arbeit von Travail.Suisse, dem unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden, und seiner Verbände zu verdanken.

«Wir haben lieber jetzt einen Vaterschaftsurlaub auf sicher, als zu pokern. Das Risiko, dass Väter noch jahrelang mit einem einzigen Tag Vaterschaftsurlaub auskommen müssen, wollen wir nicht eingehen.»

Arno Kerst, Präsident Syna

2 Wochen Vaterschaftsurlaub sind nicht viel. Es ist der Kompromiss zwischen dem heutigen einen Sondertag und den 4 Wochen, die von der Vaterschaftsurlaub-Initiative gefordert wurden. Doch es ist ein erster Schritt in Richtung einer modernen Familienpolitik. Und dafür setzen sich Travail.Suisse und seine Verbände ein.

Ursprung in der Sozialpartnerschaft
Die Verbände von Travail.Suisse arbeiten seit knapp 10 Jahren daran, über die Gesamtarbeitsverträge den Vätern mehr als den einen Tag Vaterschaftsurlaub zu bieten. Doch wer heute keinem GAV untersteht, hat meist nur den einen Tag «Sonderurlaub».
Arno Kerst, der die Initiative eng begleitet hat, sagt heute: «Für unsere Mitglieder und Mitarbeitenden war es eine grosse Motivation, für die Vaterschaftsurlaub-Initiative Unterschriften zu sammeln. Denn ein Tag Vaterschaftsurlaub ist schlicht zu wenig». Kerst ist Präsident der zweitgrössten Schweizer Gewerkschaft Syna, die insgesamt ein gutes Drittel der Unterschriften gesammelt hat. «Wir haben lieber jetzt einen Vaterschaftsurlaub auf sicher, als zu pokern. Das Risiko, dass Väter noch jahrelang mit einem einzigen Tag Vaterschaftsurlaub auskommen müssen, wollen wir nicht eingehen», sagt Kerst.
Auch Stefan Müller-Altermatt, Präsident des Personalverbands transfair und Nationalrat schlägt in dieselbe Kerbe: «Der Vaterschaftsurlaub entspricht dem Wunsch der Väter, mehr Verantwortung zu übernehmen. Und zwar dort, wo sie am allermeisten gebraucht werden, in der Familie, der Keimzelle unseres Gemeinwesens.»

Bedingter Rückzug als schwierige Entscheidung
Dank der Diskussion zum Vaterschaftsurlaub dürfte nicht wenigen Arbeitgebern und Vorgesetzten bewusst geworden sein, dass auch die Väter ihre Rechte einfordern und in der Familie eine zentrale Rolle spielen. Die Initiative hat eine gesellschaftliche Diskussion losgetreten, die nicht mehr zu stoppen ist.
Das ist ein Fortschritt. Mit dem bedingten Rückzug der Initiative ermöglicht das Inititativkomitee eine schnellstmögliche und sichere Einführung von 2 Wochen Vaterschaftsurlaub.
«Unsere repräsentative Umfrage hat gezeigt, dass 83% der Stimmbevölkerung einen Vaterschaftsurlaub unterstützen. Ich gehe deshalb davon aus, dass niemand dieses absolute Minimum von 2 Wochen Vaterschaftsurlaub per Referendum angreifen wird», sagt Adrian Wüthrich, Präsident Travail.Suisse und des Vereins «Vaterschaftsurlaub jetzt!» und Nationalrat.

Travail.Suisse setzt sich weiter für Familien ein
Travail.Suisse und seine Verbände setzen sich seit mehr als einem Jahrzehnt für einen Vaterschaftsurlaub ein – etwa im Frühling 2014 mit einer parlamentarischen Initiative für 2 Wochen Vaterschaftsurlaub. Sie blieb leider ohne Erfolg, worauf vor 3 Jahren der Verein «Vaterschaftsurlaub jetzt!» gegründet wurde, der vor 2 Jahren die Volksinitiative «Für einen vernünftigen Vaterschaftsurlaub – zum Nutzen der ganzen Familie» einreichte.

Travail.Suisse und seine Verbände werden im Rahmen der Umsetzung des Vaterschaftsurlaubs alles daran setzen, dass die heutigen freiwilligen Vaterschaftsurlaube beibehalten und die 2 Wochen gesetzlicher und bezahlter Vaterschaftsurlaub zusätzlich gegeben werden.
Auf dem Weg der Sozialpartnerschaft soll so in den Branchen und Betrieben ein weiterer Ausbau angestrebt werden, damit 4 Wochen Vaterschaftsurlaub für möglichst viele Väter zur Normalität werden. Zudem wird Travail.Suisse mithelfen, der Idee der Elternzeit den nötigen Schub zu verleihen.



Weitere Auskünfte
Arno Kerst, Präsident Syna

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