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«Wichtig ist, was wir daraus machen»

Wie bereits beim Syna-Kongress vor einem Jahr war die Digitalisierung auch Thema am Kongress von Travail.Suisse. Noch immer ist das Phänomen ein Schreckgespenst für die Arbeitnehmenden – oder doch vielmehr Hoffnung und Chance …?

In einer Podiumsdiskussion stellten Valérie Borioli-Sandoz und Gabriel Fischer von Travail.Suisse am Anfang 3 grundlegende Forderungen vor, zu denen sich die Podiumsteilnehmenden äusserten:

Digitalisierung muss gestaltet, die Teilhabe gesichert und der Service public gestärkt werden. 

Gabriel Fischer betonte die Wichtigkeit, die Digitalisierung nicht einfach als Naturereignis zu sehen, dem man machtlos gegenüber steht. Vieles ist im Umbruch, das weckt Ängste. In dieser Situation besteht die Gefahr, dass diejenigen gewinnen, die schon über hohe finanzielle Mittel verfügen; vor allem auch Weltkonzerne mit Monopolstellung. Es braucht deshalb Leitlinien und eine aktive Rolle der Politik. Sonst wächst die Ungleichheit.
Renato Ricciardi, Kantonalsekretär OCST, stimmte dem zu. Für ihn ist klar: Wir müssen die Digitalisierung gestalten, und zwar demokratisch.
Carole Furrer, Präsidentin SCIV, nahm auch die Sozialpartnerschaft in die Verantwortung. Die Herausforderungen können nur gemeinsam gestemmt werden.

Bildung muss gestärkt werden, um die Arbeitsmarktfähigkeit der Arbeitnehmenden zu erhalten und die Gleichstellung zwischen den Geschlechtern zu fördern.

Die Arbeit entwickelt sich rasend schnell: Was wir mal gelernt haben, scheint schon bald nichts mehr wert zu sein. Deshalb brauchen wir dauernd Weiterbildung. Valérie Borioli-Sandoz stellte die Frage, wer für diese Weiterbildung verantwortlich sei.
Für Ivo Eichelberger, Co-Präsident Jeunesse.Suisse, stehen beide, Chefs und Angestellte, in der Verantwortung: Sie müssen zusammen wissen, wohin sie wollen und was sie dazu brauchen.
Carole Furrer ortet als Problem, dass Weiterbildung oft nicht mit dem Familienleben kombinierbar ist. Für sie ist klar: Förderung von Weiterbildung stärkt auch die Gleichstellung.
Syna-Präsident Arno Kerst wies darauf hin, dass die Unternehmen nur in Aus- und Weiterbildung investieren, wenn sie sich spezialisieren wollen. Und bei Branchen oder Unternehmen, die verschwinden, fühlt sich niemand für die Weiterbildung verantwortlich. Nur auf die Eigenverantwortung der Angestellten zu setzen, ist aber nicht fair.

Neue Arbeitsformen brauchen Leitplanken und Anpassungsleistungen. 

 Valérie Borioli betonte, dass mit der Digitalisierung die Hierarchie in Arbeitsbeziehungen abnimmt: Grenzen zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden, zwischen Angestellten und Selbstständigen verwischen. Das erhöht aber die Unsicherheit in der Arbeit.
Für alle Podiumsteilnehmenden war deshalb klar: Nicht nur Arbeitnehmende, sondern auch Arbeitgeber müssen sich dem Wandel anpassen. Letztere müssen Arbeitszeiten und -bedingungen klar definieren und dürfen sich nicht aus der Verantwortung für die Sozialversicherung stehlen.

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