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3D-Brillen und Rundumbetreuung

Die Digitalisierung verändert auch den Detailhandel: Für uns als Kundinnen und Kunden sieht die Zukunft rosig aus. Was aber passiert mit den Arbeitnehmenden? Wir wagen eine Prognose.

Die Zahl der Arbeitsplätze im Detailhandel nimmt stetig ab. Viele ehemals grosse Namen sind aus der Branche verschwunden: Usego, Waro, EPA, Jelmoli oder zuletzt Vögele/OVS. Vor allem der Bereich Non-Food – also Bekleidung, Schuhe, Elektronik, Sportartikel oder Bücher/CDs – hat sich sehr stark in den Onlinehandel verlagert. Und er tut es weiter. Das ist eine Herausforderung für alle Detailhändler, aber auch für die Mitarbeitenden.

Die Kundschaft gibt den Ton an 
Die Detailhändler können uns heute nicht mehr vorgeben, wie und wo wir einzukaufen haben: Dank Internet können wir Preise und Produkte beliebig miteinander vergleichen – ohne je einen Fuss in ein Ladengeschäft zu setzen. Der Onlinehandel macht es für die Kaufwilligen bequem, sich die gewünschten Produkte zu beschaffen: Wer im Internet unterwegs ist, bekommt immer öfter personalisierte Werbung angezeigt. Die Händler rennen also jetzt der Kundschaft hinterher und nicht mehr umgekehrt!
Mit den neuen Technologien ist der Kunde im Detailhandel wohl erstmals wirklich König. Und die Angestellten haben die Aufgabe, diesen König mit all seinen Launen entsprechend zu behandeln …

Das Erlebnis zählt 

 Läden, die nicht verschwinden, werden sich verändern. Um Kunden zu beraten, brauchen Mitarbeitende nicht mehr unbedingt die Produkte selbst, vielmehr werden sie auf virtuelle Realität setzen, auf Internet und 3D-Brillen. Zudem wird es vermehrt «Showrooms» geben: Geschäfte, die lediglich dazu dienen, ein Online-Warenangebot zusätzlich physisch zu präsentieren.
Die Kunden in den Showrooms brauchen zwar noch etwas Beratung, das Personal wird sich aber vor allem darum kümmern, ihnen ein bestmögliches Erlebnis zu garantieren. Verkaufsgeschäfte sollen zu Wohlfühloasen werden, in denen man gerne verweilt und nebenbei auch noch möglichst viel Geld ausgibt.
Kinderbetreuung, Unterhaltung oder Bedienung mit Kaffee, Getränken und Leckereien, kurz gesagt alles, was das Wohlbefinden steigert: Die Aufgabe der Angestellten ist nicht mehr die klassische Rayonbewirtschaftung. Vielmehr müssen sie den Kundinnen und Kunden Rundumbetreuung bieten.

Unsichtbare Logistik 

Diese Prognose zeigt: Es werden Jobs im Detailhandel verloren gehen, aber auch neue dazukommen. Ebenfalls klar ist, dass ein Grossteil der Arbeit wegen des wachsenden Onlinehandels in die Logistik abwandern wird. Das Zusammenstellen von Paketen, vor allem aber der Versand und die Abwicklung der Rücknahmen werden trotz Automatisierung auch in Zukunft noch viel menschliche Arbeitskraft benötigen.
Mit schlechten Aussichten für die Arbeitsbedingungen, denn diese sind in Abfertigungshallen sicher schwieriger als in Verkaufsgeschäften. Die neuen Warenströme finden völlig entkoppelt vom Kunden statt: Als Kunde sehen wir also die Menschen gar nicht mehr, die für uns arbeiten. Das ist eine Herausforderung: So wird es noch schwieriger, die Anliegen des Personals für die Kundinnen und Kunden sowie für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen.

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