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Corona: Deutlich mehr Kontrollen sind nötig!

Zu glauben, dass die heute veröffentlichten Schutzkonzepte allein gegen Coronavirus-Ansteckungen schützen, ist fahrlässig. Syna fordert dezidiert, dass die Umsetzung rigoros und engmaschig kontrolliert wird. Dafür müssen Bund und Kantone aber deutlich mehr Ressourcen vorsehen als bisher – sonst verkommen die Konzepte zu Papiertigern!

Als erster Schritt aus dem Lockdown werden am Montag Coiffeursalons, Bau- und Gartenfachmärkte, Gärtnereien und Blumenläden wieder öffnen. Ebenso werden ambulante medizinische Eingriffe und Physiotherapien wieder möglich sein. Zum Schutz des Personals und der Kundinnen und Kunden präsentiert das Seco Schutzkonzepte, die Syna als gute Grundlage wertet.

Nur Kontrollen garantieren Einhaltung
Damit die Konzepte aber auch Wirkung zeigen, muss deren Umsetzung rigoros kontrolliert werden. Syna-Präsident Arno Kerst hält fest: «Aus jahrzehntelanger Erfahrung mit Gesamtarbeitsverträgen wissen wir, dass nur bei regelmässigen Inspektionen Löhne und Gesundheitsschutzmassnahmen auch tatsächlich eingehalten werden.» Es gilt das Beispiel Strassenverkehr: Nicht die Tafeln mit Höchstgeschwindigkeiten halten von zu schnellem Fahren ab, sondern nur Kontrollen und drohende Bussen. Damit die Corona-Schutzkonzepte nicht zu Papiertigern verkommen, muss die Einhaltung umfassend kontrolliert werden!

Grosser Druck auf Hygiene- und Schutzmassnahmen
In diesem Zusammenhang nur auf die Selbstverantwortung der Beteiligten zu setzen, ist blauäugig. Die Gesundheit von Angestellten sowie Kundinnen und Kunden darf nicht aufs Spiel gesetzt werden. Und es muss unter allen Umständen eine Zunahme und damit eine zweite Welle der Virusinfektionen vermieden werden. Denn die Gefahr, dass die Abwehr vor Ansteckungen zu wenig ernsthaft umgesetzt wird, ist real: Die Begeisterung, wieder arbeiten zu können, der ökonomische Druck, verlorene Umsätze wieder aufzuholen, Kundenansturm und ungewohnte Arbeitsabläufe können dazu führen, dass Mindestabstände nicht eingehalten und Hygiene- und Schutzmassnahmen nur ungenügend umgesetzt werden.

Umsetzungs- und Vollzugsnotstand verhindern!
Bisherige Erfahrungen auf Baustellen und in anderen Branchen zeigen gemäss Mathias Regotz, Leiter Interessens- und Vertragspolitik bei Syna: «Die Kontrolldichte ist jetzt schon ungenügend. Täglich bekommen wir Meldungen von Mitgliedern, die sich über konkrete Verstösse gegen die Vorgaben zum Gesundheitsschutz melden.» Syna hat auch schon vor der Coronakrise bemängelt, dass der Gesundheitsschutz viel zu wenig kontrolliert wird. Zu meinen, dass allein mit den bestehenden Inspektorinnen und Inspektoren der kantonalen Behörden und der Suva die Schutzmassnahmen effektiv kontrolliert werden können, ist fahrlässig!

Vor diesem Hintergrund fordert Syna:

  • Bund und Kantone müssen umgehend mehr finanzielle und personelle Ressourcen für eine effektive Kontrolle der Umsetzung der Schutzkonzepte zur Verfügung stellen.
  • Einheitliche Kontrollvorgaben müssen schweizweit umgesetzt werden – damit föderalistische Willkür endlich aufhört.
  • Die Zusammenarbeit der Akteure mit Kontrollerfahrung muss ausgebaut werden. Paritätische und sozialpartnerschaftliche Kontrollen (wie z. B. auf dem Bau im Kanton Aargau) müssen einbezogen werden.
  • Bei Kontrollen in den Betrieben müssen immer auch die Arbeitnehmenden einbezogen und befragt werden. Eine Selbstdeklaration der Arbeitgeber genügt nicht.


Mit Kontrollen zur wirtschaftlichen Erholung
Dass das Sprichwort «Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser» für einmal wahr ist, zeigen die bisherigen Erfahrungen mit der Anwendung von Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus am Arbeitsplatz. Syna-Präsident Arno Kerst ist überzeugt: «Der effektive Schutz der Gesundheit von Arbeitnehmenden und Kundinnen und Kunden muss streng kontrolliert werden. Denn nur mit geschützten und gesunden Arbeitnehmenden gelingt uns die schrittweise Rückkehr zu mehr Normalität im Alltag und zu wirtschaftlicher Erholung.»


Weitere Auskünfte
Arno Kerst, Präsident
Mathias Regotz, Leitung Vertrags- und Interessenpolitik

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