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GAV-Neuverhandlung im Zuger Kantonsspital in Zeiten von Corona

 Corona stellt Arbeitnehmende vor grosse Herausforderungen – besonders im Gesundheitswesen. In den Verhandlungen des neuen GAV für das Kantonsspital Zug zeigte sich exemplarisch, was sich in der ganzen Schweiz verändern muss.

Die Verhandlungen rund um den neuen GAV im Zuger Kantonsspital verliefen zunächst zäh und schleppend. Zugeständnisse wollte man von Arbeitgeberseite nicht zu viele machen, denn höhere Löhne und mehr Mitspracherecht für das Personal bedeuten mehr Kosten und mehr Aufwand. Das Gesundheitspersonal als reiner Kostenfaktor? Dass das nicht aufgeht, zeigt die aktuelle Situation deutlich. Doch das Problem dabei ist nicht die Spitalleitung, sondern die Politik.

 Es braucht einen politischen Richtungswechsel

Bei den Diskussionen in Zug wurde vor allem Eines klar: Es braucht dringend auf nationaler Ebene einen politischen Richtungswechsel, um die Arbeitsbedingungen wesentlich zu verbessern. Mit der Sparpolitik, die in den letzten zwanzig Jahren vehement vorangetrieben wurde, ist es den Sozialpartnern aktuell kaum möglich, mehr Lohn und sozialere Arbeitsbedingungen zu fordern. Der Druck auf das Gesundheitspersonal steigt, ohne dass sie mehr dafür erhalten. Und so wie unsere Spitäler heute organisiert sind – nämlich wie betriebswirtschaftliche profitorientierte Firmen – sind keine Veränderungen zu erwarten, die dem Personal oder einer bestmöglichen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung gerecht werden. Deshalb braucht es hier grosse nationale Lösungen, um die Gesundheitsinstitutionen wieder in die öffentliche Hand zu nehmen.

 Verbesserungen sind möglich

Trotzdem sind auch jetzt einzelne Verbesserungen möglich. Zu den wichtigsten im GAV des Zuger Kantonsspitals gehört der Mindestlohn, der von rund 3800 Franken auf 4000 Franken angehoben wurde. Dies ist auch politisch ein wichtiges Zeichen: Wir Gewerkschaften fordern seit vielen Jahren einen nationalen Mindestlohn von 4000 Franken. Die Corona-Pandemie und die verbreitete Kurzarbeit, bei der viele Arbeitnehmende nur noch 80% ihres Lohnes erhalten, haben einmal mehr bewiesen, wie dringend notwendig es für eine sozial gerechte Schweiz ist, dass alle Menschen, die hier arbeiten, einen Mindestlohn von 4000 Franken erhalten. Es ist eine wichtige Massnahme zur Bekämpfung von Armut, die sich die Schweiz problemlos leisten kann.

Die Verhandlungspartnerinnen mit dem neuausgehandelten GAV des Kantonsspitals Zug.
 Zeit zu handeln

Das Gesundheitspersonal ging am Anfang der zweiten Welle auf die Strasse, um seinen Unmut kund zu tun. Nun ist es Zeit, dass die Vertreterinnen und Vertreter der Politik die Verantwortung in die Hand nehmen und neue Denkansätze präsentieren. Denn die Corona-Pandemie hat es ein für alle Mal bewiesen: so geht es nicht weiter.


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