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Der GAV in der Hauptrolle

Der Begriff «Gesamtarbeitsvertrag» (GAV) ist für viele ein Fremdwort. Um das zu ändern, haben junge Mitglieder beschlossen, einen Videoclip zu drehen.

Entstanden ist die Idee an einem Treffen von Jeunesse.Suisse, der Jugendgruppe unseres Dachverbandes Travail.Suisse: Die Anwesenden diskutieren angeregt über den GAV. Dabei wird relativ schnell klar, dass dieser bei Gleichaltrigen häufig kein Thema ist. Auf die Frage, wie sich das ändern liesse, tauchen schnell Social Media und Video auf. Es ist klar: Instagram ist der Channel, um die Jungen abzuholen.

Von der Idee zum fertigen Drehbuch

Deshalb beschliessen die Jugendlichen, einen Video-Clip zu produzieren. Als Verantwortliche der Fachstelle Jugend von Syna übernehme ich die Projektorganisation. Über Beziehungen kommen wir zum Filmer Noel, der sofort voll motiviert dabei ist. Über den Sommer wird ein Konzept ausgearbeitet, und kurz darauf verfasst Nicole, eine Drehbuchautorin in Ausbildung, daraus ein zweiseitiges Drehbuch.
Der Clip soll vier Jugendliche aus verschiedenen Branchen beim Arbeiten zeigen und dabei auf den GAV aufmerksam machen. Folgende vier Jugendliche wurden für den Clip ausgewählt:

Ruby die Maurerin 
Für Ruby scheinen die Dreharbeiten so selbstverständlich zu sein, wie als Frau auf dem Bau zu arbeiten.
Doch so easy war es für sie offenbar doch nicht, wie sie mir verrät: «Als wir vor einer Woche telefonierten, war ich brutal nervös, bin fast umgekippt.
Die Dreharbeiten gingen dann aber sehr gut. Noel hat es mir leicht gemacht, hat mir klare Anweisungen gegeben und hörte auf mich, wenn ich noch weitere Ideen hatte.»
Kris der Kellner 

Nach 5 Jahren in der Informatikbranche folgte Kris seinem Herz und arbeitet seither als Keller in einem hippen Lokal. Geschickt mixt er beim Dreh einen Drink nach dem anderen und lässt sich von der Kamera kein bisschen ablenken.
Kris sieht ein Problem darin, dass nicht über den GAV gesprochen wird. Die wenigsten kennen ihn, geschweige denn wissen sie, dass sie das Recht hätten, ihn mitzugestalten: «Als junger Berufseinsteiger bist du sowieso mit allem überfordert. Da die Arbeitswelt von älteren, erfahrenen Menschen dominiert ist, kommst du gar nicht auf die Idee, dass du eigentlich auch etwas zu sagen hättest.»

Das hat Kris motiviert, beim Projekt mitzumachen: «Es ist wichtig, bei den Jungen das Bewusstsein zu schaffen, dass sie der GAV auch betrifft und dass sie sich einbringen können.»

Jeanine die Reisezugbegleiterin 
Jeanine ist im 2. Jahr ihrer Schauspielausbildung. Als frühere Reisezugbegleiterin bei der SBB kennt sie sich bestens mit dem GAV aus:
«Er regelt alles, von der Nachtarbeit über den Mindestlohn bis zu den Ferien und ist somit für die Arbeitnehmenden sehr nützlich. Für mich war die Ruhezeiten-Regelung am wichtigsten – wird diese nicht eingehalten, geht es schnell auf Körper und Psyche.

Es ist wichtig, dass man weiss, dass es den GAV gibt und was darin steht. Deshalb habe ich auch gerne beim Filmprojekt mitgemacht. Auch wenn es mich gerade nicht betrifft, möchte ich mich gerne dafür einzusetzen.»
Esmatullah der Elektromonteur
Der gebürtige Afghane Esmatullah ist erst seit 4 Jahren in der Schweiz und bereits im 2. Lehrjahr. Ohne Anweisungen macht er sich für den Film gekonnt an die herausschauenden Kabel. Auch für ihn waren die Dreharbeiten eine neue Erfahrung: «Mein Auftrag war mir zuerst nicht klar. Aber sobald ich am Drehort angekommen war, habe ich es schnell begriffen.
Es hat echt Spass gemacht, ich bin dankbar, dass ich mitmachen durfte!»

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