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MEM-Industrie: nicht so schwarz wie gemalt

Kaum hustet der Euro gegenüber dem Franken wieder etwas, proklamiert Swissmem gleich den Untergang der Schweizer MEM-Branche. Selbstredend seien so dieses Jahr keine Lohnerhöhungen möglich. Ist es wirklich so schlimm? Syna sagt entschieden: Nein!

Eine «besorgniserregende Entwicklung in der MEM-Industrie» liess Swissmem, der Arbeitgeberverband der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM), Ende August verlauten. Die Auftragseingänge seien im 1. Quartal um rund 12% und die Umsätze um 1,9% zurückgegangen.
Nun sei eine «Stabilisierung auf tiefem Niveau» das bestmögliche Szenario für die nächsten 12 Monate. Diese Umstände werden uns im kommenden Lohnherbst mit Sicherheit als Argument gegen jegliche Lohnerhöhung entgegengeschleudert werden. Zu Recht? Nein!

Gute Jahre 

Das Jahr 2017 war bereits ein sehr gutes Jahr für die Schweizer Industrie. Noch besser verlief dann das Jahr 2018: In der MEM-Industrie stiegen im 1. Quartal die Auftragseingänge um 24,1% und die Umsätze um satte 16,4%.
Im Vergleich mit dem Jahr 2017 geht es der Branche also nach wie vor sehr gut. Die Panikmache beruht schlicht und einfach auf dem Vergleich mit einem ausserordentlich guten Jahr der Hochkonjunktur und ist fehl am Platz.
So gibt denn auch Swissmem zu, dass die Bestellungseingänge in den Vorjahresperioden «ein sehr hohes Niveau» erreicht hätten und «im Ausmass des Rückganges also ein gewisser Basiseffekt» stecke.

Endlich profitieren vom Erfolg! 

Tatsächlich haben sich die globalen Wirtschaftsaussichten etwas getrübt. Die politischen Unsicherheiten wie etwa der Konflikt zwischen den USA und dem Iran sowie das Theater um den Brexit drücken ebenso auf die Konjunkturaussichten wie der Handelskrieg der USA gegen China.
Das alles darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass in der MEM-Industrie endlich substanzielle Lohnerhöhungen her müssen. Denn die Arbeitnehmenden haben jahrelang dafür gesorgt, dass die Schweizer Industrie einen Boom erleben durfte. Das muss endlich belohnt werden.

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