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Arbeitsmarkt: wenig erfreulich für ältere Arbeitnehmende

Das Seco hat heute positive Zahlen vom Arbeitsmarkt präsentiert. Mehr Menschen haben eine Arbeit gefunden. Ältere Arbeitnehmende haben aber mehr Mühe. Der Aufschwung hat die Anzahl an registrierten Stellensuchenden zwischen 55 und 64 Jahren nicht verringert, im Gegenteil. Dies zeigt erneut, dass die Überbrückungsleistung gerechtfertigt und notwendig ist. Das Solidaritätsprozent, welches dank der guten Finanzsituation der Arbeitslosenversicherung 2021 wegfallen wird, soll zudem zur Sanierung der Sozialwerke weiterhin erhoben werden.

Die Zahl der 2019 durchschnittlich bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) registrierten Arbeitslosen sank um rund 11'000 Personen auf 107'000. Im Sommer 2019 fiel die Zahl gar unter 100'000 und stieg nun gegen Ende Jahr wieder auf den Jahresendwert von 2018 an. «Die tiefe Zahl an Arbeitslosen ist erfreulich. Allerdings hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt gegen Ende Jahr wieder etwas verschlechtert», kommentiert Adrian Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse.

Überbrückungsrente ist die richtige Massnahme
Aus den Seco-Zahlen wird bei einem genaueren Blick deutlich, dass die Situation der älteren Arbeitnehmenden schwieriger ist. Die absolute Arbeitslosenzahl sank von Dezember 2018 zu Dezember 2019 um 2%, während die Zahl der 50- bis 64-jährigen Arbeitslosen um 0,2% gestiegen ist. Die Stellensuchendenquote nach Alter zeigt den gleichen Befund. Bei allen Alterskategorien ging die Quote im letzten Jahr zurück – am stärksten erfreulicherweise bei den Jüngsten unter 25 Jahren – bei den 55- bis 64-Jährigen ist jedoch ein Anstieg zu beobachten.
Die Differenz der durchschnittlichen Stellensuchenenquote mit jener der über 60-Jährigen ist seit 2016 auch laufend grösser geworden. «Es zeigt sich einmal mehr, dass die älteren Arbeitnehmenden in der aktuell guten wirtschaftlichen Lage mehr Mühe auf dem Arbeitsmarkt bekunden», ergänzt Wüthrich.
Nicht erstaunlich, dass wie in den Vorjahren bei den Langzeitarbeitslosen mehr ältere Arbeitnehmende beobachtet werden, was sich bei den Aussteuerungen und beim Anstieg der Sozialhilfequote dieser Gruppe in den letzten 10 Jahren zeigt. Die Überbrückungsrente für ausgesteuerte über 60-Jährige ist also eine richtige Massnahme auf die Entwicklung. Travail.Suisse appelliert ans Parlament, diese wie von Bundesrat und Sozialpartnern vorgeschlagen zu beschliessen.

Solidaritätsprozent zur Sanierung der Sozialwerke weiterführen
Das Seco stellt heute in Aussicht, dass das Solidaritätsprozent bei der Arbeitslosenversicherung ab 2021 wegfallen wird. Versicherte und deren Arbeitgeber zahlen seit 2011 auf Einkommen, die den Betrag von 148'200 Franken übersteigen, je 0,5 Lohnprozente zusätzlich als Solidaritätsprozent zur Entschuldung der ALV.
In den letzten Jahren kamen so jährlich rund 300 Millionen Franken von den Höchstverdienern in die Arbeitslosenkasse zum Abbau der Schulden. Diese Solidarität der hohen Einkommen finden Syna und Travail.Suisse richtig, zumal die Steuerprogression nicht linear zum Einkommen steigt. Das Solidaritätsprozent soll auf den höchsten Löhnen weiterhin erhoben und für die Finanzierung der Sozialversicherungen eingesetzt werden. Die Invalidenversicherung hat weiterhin Schulden und später kann die AHV die 300 Millionen Franken benötigen.

Weitere Auskünfte
Arno Kerst, Präsident

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