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Wo gerechte Löhne und soziale Absicherung die Ausnahme sind

Ein Kampftag für die Rechte der Arbeitnehmenden auf der Wohlstandsinsel Schweiz? Uns geht es hier doch allen gut! Wirklich? Uns allen? Prekäre Arbeitsbedingungen betreffen hunderttausende von Arbeitnehmenden in der Schweiz. Sie sind Ausdruck und Folge tief verankerter Probleme, die offen gelegt und bekämpft werden müssen. Darauf legt Syna am 1. Mai 2021 ihren Fokus.

Wenig Lohn und kaum abgesichert

Nach 40 Jahren im Einsatz als Coiffeuse in der Altersarmut. Als Erntehelfer jahrelang ohne Krankenversicherung. Als Pflegekraft mit Mitte 30 im Burn-Out. So ergeht es vielen, die unter prekären Bedingungen, für wenig Lohn und kaum abgesichert, arbeiten. Und ihnen ist eines gemein: es ist ihnen bisher nicht gelungen, ihre Interessen gegenüber den Arbeitgebenden durchzusetzen. Auf dem Rücken der Arbeitnehmenden wird stattdessen weiter privatisiert und optimiert, Löhne verharren auf Tiefstniveau und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen bleiben aus. Wenn dann noch Gesamtarbeitsverträge fehlen, verschlechtert sich die Situation sogar.

Frauen benachteiligt

Frauen machen einen Grossteil der Arbeitnehmenden in Branchen mit prekären Arbeitsbedingungen aus. Dazu gehören der Detailhandel, die Reinigungsbranche, das Gastgewerbe aber auch das Gesundheitswesen. Die schwerwiegenden Folgen jahrzehntelanger Teilzeitarbeit oder Unterbezahlung werden häufig erst im Alter sichtbar, weil unsere rückwärtsgewandten Sozialsysteme genau diese Menschen unzureichend unterstützen. Die geringe Bedeutung, die insbesondere den sozialen Berufen im Vergleich beispielsweise zum produzierenden Gewerbe beigemessen wird, spiegelt sich bereits in den Einstiegslöhnen. Ausserdem steht dies im klaren Widerspruch dazu, wie stark wir auf diese Dienstleistungen angewiesen sind und wie gross die Verantwortung ist, welche die Arbeitnehmenden in diesen Branchen schultern. Gerade die Pandemie hat gezeigt, welch zentrale Rolle diese Berufsgruppen für eine funktionierende Gesellschaft spielen.

Pandemie verstärkt Ungleichheit

Als wäre das nicht schon genug, wirkt sich die Corona-Pandemie verheerend auf Angestellte in prekären Arbeitsverhältnissen aus und verstärkt die sozialen Ungleichheiten. Zehntausende von Arbeitnehmenden sind von Stellenverlust und Kurzarbeit betroffen und ein Ende ist noch nicht absehbar. Damit verbundene finanzielle Einbussen sind besonders für Menschen mit tiefen Einkommen kaum verkraftbar. Sie treiben ganze Familien in die Abhängigkeit von Sozialhilfe und Niedriglohnjobs.

Forderungen von Syna zum 1. Mai

Zum Tag der Arbeit im Jubiläumsjahr der Gleichstellung fordert Syna deshalb:
• Die Aufwertung sozialer Berufe und der nicht bezahlten Care-Arbeit
• Keine Erhöhung des Rentenalters für Frauen
• Lohngerechtigkeit
• Ausweitung von Gesamtarbeitsverträgen

Syna wird weiter für die Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen im Dienstleistungssektor kämpfen und hierfür im Jahr der Gleichstellung weiter aufklären, aufrütteln und mobilisieren. Frauen: werdet Syna-Mitglied. Zusammen sind wir stark!

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