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Lohnrunde 2021: Coronavirus sorgt für Enttäuschung

 Das Coronavirus brachte den Arbeitnehmenden Unsicherheit, Stress und Angst um den Arbeitsplatz, Lohnerhöhungen blieben grösstenteils aus. Arno Kerst, Präsident von Syna, zeigt in seiner Analyse die Ergebnisse des Lohnherbstes auf und hält fest, wo Arbeitgeber und Politik nun besonders gefordert sind.

Syna forderte in der Lohnrunde 2021 für die Arbeitnehmenden in Branchen, die weitgehend unbeschadet durch dieses spezielle Jahr kamen, Lohnerhöhungen von bis zu 1,5 Prozent. Insbesondere die Arbeitnehmenden mit tiefen Löhnen sollen von diesen Lohnerhöhungen profitieren. Unter dem Vorwand der Krise wurden die Forderungen aber weitgehend abgelehnt.

 Grosse Enttäuschung für das Gesundheitspersonal

Die Angestellten in den Heimen und Spitälern schufteten auch vor Corona schon am und über dem Limit. Trotzdem wurden die Forderungen des Bündnis Gesundheit durch Arbeitgebende und Politik nicht ernst genommen. Die Politik versagt ausserdem indem sie die meisten Spitäler darüber im Unklaren lässt, ob sie für die Mehrkosten oder Mindereinnahmen aufgrund der Coronakrise aufkommt – für die Spitäler ein willkommener Vorwand, um weitergehende Lohnerhöhungen zu verweigern.

Positive Zeichen aus dem Detailhandel

Auch die Angestellten in der Logistik und im Detailhandel wurden und werden in diesem Coronajahr sehr gefordert. Coop und Fenaco, zu der auch Volg gehört, haben dies erkannt und mit der Erhöhung der Lohnsumme um 1 % ein positives Zeichen gesetzt. Die von Migros kommunizierten Lohnerhöhungen von 0,2 bis 0,5 % sind im Vergleich dazu ungenügend.

 Virus als Vorwand für Nullrunden im Gewerbe

Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen konnte auf dem Bau fast ausnahmslos ohne Unterbruch weitergearbeitet werden. Trotzdem gibt's durchs Band nur Nullrunden: Völlig haltlos wird das Coronavirus vorgeschoben, um eine Lohnerhöhung erneut zu verweigern. Die Baumeister hatten gar eine Lohnsenkung gefordert!

 Schwierige Situation im Gastgewerbe

Die Hotellerie, das Gastgewerbe und weite Teile der Tourismusbranche werden durch das Virus hart getroffen. Darum hat Syna auch Verständnis für die Nullrunde im Hotel- und Gastgewerbe, fordert aber von der Politik bei Kurzarbeit eine Entschädigung von 100 % für alle Einkommen unter 5'000 Franken.

 Durchzogene Industrie

Die Industriebranchen sind unterschiedlich stark von den Folgen des Coronavirus betroffen. Infolge des Konjunktureinbruchs gibt es für die Arbeitnehmenden in den meisten Fällen einmal mehr keine Lohnerhöhung. Noch kaum Lohnabschlüsse liegen von der Chemie- und Pharmaindustrie vor. Viele von ihnen sind gut durch die Krise gekommen oder haben sogar profitiert. Das muss sich auch auf die Löhne auswirken!

 Frauen und tiefe Einkommen besonders betroffen

So unterschiedlich die Situation in den verschiedenen Branchen ist, allgemein sind Personen mit einem tiefen Einkommen und Frauen besonders betroffen. Mit einigen Ausnahmen wurden die Mindestlöhne kaum angepasst, obwohl gerade jene mit einem kleinen Lohn ohnehin schon überdurchschnittlich unter den Folgen der Krise leiden. Auch die Gleichstellung gehört – wie so oft in Krisenzeiten – zu den Verliererinnen. Syna verurteilt das Desinteresse, das dem Thema gut ein Jahr nach dem eindrücklichen und kraftvollen Frauenstreik bei den Lohnverhandlungen entgegengebracht wurde – sind es doch gerade Frauen, die den Grossteil der Angestellten in den besonders betroffenen Branchen ausmachen.

 Enttäuschende Lohnrunde und grosse Herausforderungen

Bessere Lohnabschlüsse hätten gerade in Zeiten der Unsicherheit mitgeholfen, den volkswirtschaftlich so wichtigen Konsum zu stützen. Die Politik ist nun gefordert, mit weiteren Unterstützungsmassnahmen die Einkommen der Arbeitnehmenden zu schützen (100% Entschädigung bei Kurzarbeit bei tiefen Einkommen, Verlängerung der Bezugsdauer bei Arbeitslosigkeit). Besonders hart betroffene Branchen und Betriebe müssen in dieser Krise gerettet werden. Wir können und müssen uns das leisten!
Die Arbeitgeber fordern wir dazu auf, die beschlossenen Massnahmen (wie zum Beispiel die Kurzarbeitsentschädigung) voll auszuschöpfen und so Arbeitsplätze und Einkommen ihrer Angestellten zu sichern.


 Weitere Auskünfte
Arno Kerst, Präsident Syna
 

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