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Frauen, wo seid ihr?

Es ist bekannt: Punkto Arbeitsbedingungen schneiden typische Frauenbranchen meist schlecht ab. Trotzdem wehren sich die Arbeitnehmerinnen wenig. Das muss sich ändern! Ein Aufruf an die Frauen von Marco Geu, Zentralsekretär in Detailhandel und Gesundheitswesen.

Liebe Arbeitnehmerinnen der Schweiz

Als Gewerkschafter wende ich mich persönlich an euch. Ich betreue hauptsächlich sogenannt «typische Frauenbranchen»: Im Detailhandel sowie im Gesundheitswesen arbeiten grossmehrheitlich Frauen. Und in beiden Branchen sind die Arbeitsbedingungen schlecht oder schlechter geworden. Das ist Realität.

Schlechtere Bewertung der Arbeitsbedingungen

Der «Barometer Gute Arbeit» unseres Dachverbands Travail.Suisse hat wie jedes Jahr die Qualität der Arbeitsbedingungen in der Schweiz untersucht. Schon vor Corona haben die Frauen ihre Arbeitsbedingungen jeweils um 1,6 bis 1,8 Indexpunkte schlechter beurteilt als die Männer. Im Corona-Jahr hat sich dieser Unterschied aber mehr als verdoppelt (3,3 bis 3,8 Indexpunkte).
Die Belastung hat also gerade in den typischen Frauenbranchen enorm zugenommen. Insbesondere das Gesundheitswesen erreicht in diesem Jahr als einzige Branche in allen Bereichen tiefere Bewertungen als in den Vorjahren. Adrian Wüthrich, Präsident von Travail.Suisse, formuliert es treffend: «Das Gesundheitswesen schützt in der Pandemie unser aller Leben, gehört aber selber zu den Verlierern.»

Altersarmut droht 

Liebe Frauen der Schweiz, man muss es laut und deutlich sagen: Schlechte Arbeitsbedingungen treffen vor allem euch. Und es geht noch weiter: Weil alle Sozialversicherungen an das Einkommen gekoppelt sind, kommt ihr auch da massiv schlechter weg als die Männer. Von Armut betroffen sind heute in der Schweiz in allen Alterskategorien vor allem die Frauen.

Starke Kämpferinnen 

Trotz all dieser erdrückend eindeutigen Fakten haben wir Gewerkschaften immer noch grosse Mühe, euch Frauen für den Kampf für eure eigenen Arbeitsbedingungen zu mobilisieren. Denkweisen und Aussagen wie: «Ich bin froh, habe ich überhaupt einen Job» oder «Ich arbeite nur zum Spass, mein Mann verdient genug» helfen einzig und allein denen, die an euren schlechten Bedingungen und eurer Armut verdienen.

Liebe Arbeitnehmerinnen, so kann es nicht weitergehen! Wie stark ihr seid, beweist ihr alle tagtäglich. Aber das genügt noch nicht. Wir brauchen euch als starke und präsente Kämpferinnen für bessere Arbeitsbedingungen und ein würdigeres Leben.
Wenn jemand die Zukunft besser machen kann, dann seid ihr es! Also los, worauf wartet ihr?

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