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Veraltetes Rollenbild drückt Löhne

In typischen Frauenberufen sind die Löhne vergleichsweise tief. Doch das ist weder gerechtfertigt noch zeitgemäss.

Typische Frauenberufe sind sorgende, pflegende und erzieherische Berufe wie Pflegefachfrau, Kindergärtnerin oder Kleinkindererzieherin.
Ebenso als typische Frauendomänen gelten gestalterische Berufe wie Floristin, Damenschneiderin oder Coiffeuse.
Häufig ist schon die Berufsbezeichnung mit dem Begriff der Assistenz verbunden wie bei der Pharma-Assistentin, der Dental-Assistentin oder der medizinischen Praxis-Assistentin.

Keine geborenen Assistentinnen! 

Die Verantwortung ist in vielen typischen Frauenberufen – gerade in sorgenden und pflegenden Berufen – hoch. Sie steht oft in keinem Verhältnis zum Verdienst. Doch Frauen sind weder zum blossen Assistieren geboren noch verdienen sie es, unter Wert bezahlt zu werden!

Diese Umstände entspringen vielmehr einem komplett veralteten Rollenbild. Sie stammen aus einer Zeit, als Frauen kaum hauptberuflich erwerbstätig waren. Der Mann hatte die Rolle des Ernährers inne, die Frau trug höchstens mit einem kleinen Nebenverdienst zum Einkommen der Familie bei.

Lohnentwicklung stehengeblieben 

Die Zeiten haben sich geändert: Die Ernährung der Familie ist längst nicht mehr nur Männersache, viele Berufstätige sind alleinerziehend, und Frauen haben genauso ein Recht auf ein existenzsicherendes Einkommen wie Männer.
Die Lohnentwicklung aber hat mit dieser Veränderung der Gesellschaft nicht Schritt gehalten.
Zudem passiert es auch heute nur allzu oft, dass ein Mann in derselben Funktion mehr verdient als eine Frau, weil die fixe Idee «er muss ja eine Familie ernähren» bei der Lohnverhandlung im Hinterkopf mitspielte.

Beispiel Pharma-Assistentin 

Ein krasses Beispiel zeigt sich bei der Pharma-Assistentin. Der Beruf verlangt seinen Angestellten hohe Qualifikationen ab. Ausserdem handelt es sich um eine wertschöpfungsstarke Branche; das Apothekengeschäft wirft hohe Gewinne ab. Trotzdem verdienen Berufseinsteigerinnen nach der 3-jährigen Lehre vielfach weit unter 4000 Franken im Monat, sogar in der Stadt Zürich!
Syna setzt sich vehement für einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) in dieser Berufsgruppe und für einen Mindestlohn von 4000 Franken nach der Ausbildung ein.
Doch auch im späteren Berufsleben haben Pharma-Assistentinnen wenig Aussicht auf Lohnentwicklung: Lohnwirksame Weiterbildungsmöglichkeiten oder betriebliche Aufstiegschancen fehlen weitgehend.

Tiefe Löhne in privaten Pflegebetrieben 

Von vergleichsweise tiefen Löhnen sind auch viele Angstellte in Pflegeberufen betroffen. Dies gilt besonders bei privaten Anbietern von Spitexdienstleistungen und in der Langzeitpflege.
In der Wertschöpfungskette des Gesundheitswesens werden Dienstleistungen, die von akademisch ausgebildetem Personal erbracht werden, überproportional gewichtet. Pflegende und betreuende Dienstleistungen hingegen werden – obwohl erwiesenermassen entscheidend für den Heilungsprozess – tendenziell als Kostenfaktor angesehen.

«Mutterschafts-Strafe» 

Und sogar wenn der Lohn grundsätzlich stimmt, haben viele Frauen das Nachsehen, sobald sie Mütter werden. Sie werden dafür bestraft, dass sie aufgrund der Mutterschaft einige Jahre berufsabwesend sind.
Beim Wiedereintritt werden sie herunterqualifiziert mit vorgeschobenen Gründen wie «fehlende Berufserfahrung» oder weil sie angeblich «zuerst das einmal Gelernte wieder auffrischen» müssten.
Die entstehende Lohnlücke können die Frauen häufig ein Leben lang nicht mehr aufholen.

Aufwertung gefordert 

Damit all diese alten Zöpfe endlich abgeschnitten werden, engagiert sich Syna für die Einführung von GAV in den typischen Frauenberufen und -branchen.
Garantierte Mindestlöhne und attraktive Arbeitsbedingungen sind zwingend, um diese wichtigen Berufe aufzuwerten!

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