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«Schwer vorzustellen, wie die Arbeitsbedingungen ohne die Gewerkschaften wären»

Yunus Ruff ist gelernter Automatiker und wurde 2022, gemeinsam mit einem Teamkollegen Silvan Wiedmer Berufsweltmeister. Was dem Winterthurer an seinem Arbeitsplatz wichtig ist und weshalb er sich im Jugendverband Jeunesse.Suisse engagiert erfährt ihr im Portrait.

Wie Maschinen funktionieren und aufgebaut sind, hat mich schon immer interessiert. Als Automatiker arbeitet man an der Schnittstelle zwischen Maschinenbau und Programmieren. Man erhält also Einblick in den ganzen Lebenszyklus einer Maschine. Vom Planen übers Programmieren bis hin zum Zusammensetzen und Reparieren der Geräte ist alles dabei. Nach der Lehre durfte ich gemeinsam mit einem Teamkollegen Silvan Widmer an der Berufsweltmeisterschaft in Stuttgart teilnehmen und meinen Berufsstand vertreten. Es war eine spannende und intensive Zeit, doch bin ich auch froh, wieder mehr Zeit für andere Dinge zu haben. Nun habe ich in diesem Herbst an der Hochschule ein Studium in Wirtschaftsingenieur begonnen und arbeite nebenbei 40 Prozent als Automatiker bei einem Hersteller von Elektromobilen.

Meine Gewerkschaft

Bisher habe ich durchwegs positive Erfahrungen mit meinen Arbeitgebenden gemacht. Trotzdem gibt mir die Gewerkschaftsmitgliedschaft Sicherheit. In meinem aktuellen Betrieb unterstehen wir keinem Gesamtarbeitsvertrag. Die Mitgliedschaft bei Syna gibt mir die Sicherheit, dass ich bei allfällig doch auftauchenden Problemen am Arbeitsplatz eine Gewerkschaft im Rücken habe, die mich unterstützt. Nebst dieser eigenen Absicherung ist mir aber auch das ideelle Engagement wichtig. Vielen ist gar nicht bewusst, welch wichtige Rolle die Gewerkschaften in der Geschichte der Arbeitnehmenden der Schweiz spielen. Wie es den Arbeitnehmenden heute gehen würde ohne die Gewerkschaften, ist nur schwer vorstellbar.

Mein Engagement

Ein Kollege von mir ist bereits seit längerer Zeit in der Jugendkommission von Travail.Suisse aktiv. Er hat mich Anfang Jahres zum ersten Mal zu einem Treffen der Jugendkommission Jeunesse.Suisse mitgenommen und ich war sofort begeistert. Wir treffen uns ein paar Mal jährlich und besprechen die Anliegen der jungen Arbeitnehmenden. Nun, da ich wieder mehr Zeit habe, freue ich mich gemeinsam mit anderen Gewerkschaftsmitgliedern die Interessen der Jungen bei Travail.Suisse mit zu vertreten. Einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, dass wir Arbeitnehmenden auch in Zukunft gute Arbeitsbedingungen haben, ist mir wichtig. Egal ob wie bisher passiv mit dem Mitgliederbeitrag oder nun aktiv im Jugendverband. Jeder wie er kann und nach seinen Ressourcen.

Meine Wünsche

Ein wichtiger Punkt für eine gerechtere Arbeitswelt ist aus meiner Sicht die Lohntransparenz. Zu sehen wie viel andere im Betrieb verdienen bringt, bei fairen Lohnverhältnissen, meines Erachtens mehr Verständnis und Respekt für die Arbeit der Arbeitskolleginnen und Kollegen. Und ich überzeugt, dass bei öffentlich einsichtbaren Löhnen, Lohndiskriminierung aufgrund des Geschlechts endlich der Vergangenheit angehören würden. Zudem wünsche ich mir mehr Demokratie am Arbeitsplatz. Denn oft werden wir Arbeitnehmenden als eine Zahl auf dem Papier gesehen und nicht als Teil des Betriebes. Die Person hinter der Arbeitskraft scheint nicht so wichtig. Ich bin überzeugt, wenn die Arbeitnehmenden mehr in die Prozesse innerhalb einer Firma miteingebunden werden, beide Seiten voneinander profitieren könnten. Denn das Knowhow und Engagement der Mitarbeitenden ist riesig.

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