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3. Rentnerkonferenz: Die AHV feiert ihr 75jähriges Jubiläum

Am 3. November fand in Bern ein vom SGB und von Travail.Suisse mitorganisierter Protesttag zum Thema Reform der beruflichen Vorsorge statt.

Die Tagesmoderatoren Leo Eyholzer (Travail.Suisse) und Rolf Zimmerman (SGB) erteilten unserem ehemaligen Präsidenten Kurt Regotz sowie Pierre-Yves Maillard, Paul Rechsteiner und Ruth Dreifuss das Wort. Diese zeigten uns die Herausforderungen der bevorstehenden Abstimmung zur BVG-Reform sowie die Bedeutung der vor 75 Jahren eingeführten AHV auf – der einzigen Säule der Altersvorsorge, welche die universelle Solidarität garantiert.

Im März 2024 werden wir über die Initiative der Jungfreisinnigen für eine Erhöhung des Rentenalters auf 66 Jahren abstimmen. Es steht ein grosser Kampf bevor, den wir unbedingt gewinnen müssen. Gleichzeitig werden wir über die 13. AHV-Rente abstimmen. Diese Vorlage muss angenommen werden, wenn wir garantieren wollen, dass alle von der Altersvorsorge leben können, deren wichtigste Säule die AHV ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass die AHV keine Almosen sind, sondern ein Einkommen, welches aus unserer Arbeit hervorgeht.

Pierre-Yves Maillard 

Die Kampagne für die 13. Rente stützt sich auf drei Schwerpunkte:

  • Die Geschichte: 1848 Gründung der modernen Schweizer Demokratie, 1948 Gründung der AHV. Die Regierenden zeigten sich dazumal fortschrittlich und haben soziale Sicherheit geschaffen, um gegen den politischen Extremismus anzukämpfen. Da die Demokratien angesichts des Totalitarismus mit dem Erstarken des Extremismus schwächer wurden, musste die soziale Sicherheit gestärkt werden. Die AHV wurde im Jahr 1948 trotz einer sehr schwierigen wirtschaftlichen Lage gegründet. Wir hatten zuerst den Mut, die AHV einzuführen, und danach den Mut, sie anzupassen, damit sie ihren Zweck erfüllen konnte: Die Leistungen der AHV wurden ständig erhöht, auch wenn die Wirtschaftslage unsicher war. Die Renten wurden mehrmals nach oben korrigiert, um ein Leben in Würde zu ermöglichen. Wieso soll das nicht auch heute noch funktionieren?
  • Die 13. Rente ist möglich, denn das Vermögen der AHV, die nach wie vor das sicherste Sozialsystem der Schweiz ist, beträgt über 50 Milliarden. Zudem erwirtschaftet die AHV Gewinne. Schon nur die Gewinne der AHV und die Erhöhung des Rentenalters ermöglichen es, die 13. Rente zu finanzieren. 
  • Demografie: Auf eine Person im Ruhestand kommen heute drei Erwerbstätige. 1948 kamen auf einen Rentner sechs Erwachsene im erwerbsfähigen Alter (18 bis 65 Jahre), davon 50 Prozent Frauen, die keine Beiträge zahlten und auf die Erwerbstätigen angewiesen waren. Tatsächlich ändert sich somit die Anzahl der Erwerbstätigen für einen Rentner nicht. Mit der demografischen Entwicklung zu argumentieren ist deshalb nicht stichhaltig

Kurt Regotz

Wir müssen zum x-ten Mal gegen die Aushöhlung des Rentensystems kämpfen, gegen eine bürgerliche Rechte, die die AHV nicht braucht und die Leistungen der 2. Säule kürzen will.

Wir müssen das System zur Stärkung der Renten überarbeiten und ein Gleichgewicht zwischen der 1. und der 2. Säule ermöglichen. Die Renten müssen überprüft und erhöht werden, um ein würdiges und qualitativ gutes Leben im Ruhestand zu gewährleisten.

Unser ehemaliger Präsident hat es noch einmal in aller Deutlichkeit in Erinnerung gerufen: Wir müssen uns gegen die Erhöhung des Rentenalters und gegen jegliche Verschlechterung der 2. Säule mobilisieren. 


Ruth Dreifuss

Ruth Dreifuss kam auf die 10. fortschrittliche und frauenfreundliche AHV-Revision zurück.

Wir müssen die 1. Säule stärken.

Die Politik hat dem Finanzsystem (Banken und Versicherungen) erlaubt, vom Vorsorgesystem Besitz zu ergreifen. Die AHV hat in einem ungerecht gewordenen Versicherungssystem an Bedeutung verloren. Die 1. Säule ist die einzige, die Solidarität gewährleistet. Sie muss deshalb gestärkt werden.

«Wir müssen die AHV-Renten um 8 Prozent erhöhen: Fügen wir noch die 13. Rente hinzu!»

Das BVG kann sich nicht als prioritär präsentieren, wenn es ständig geschwächt wird. Wir wollen keine Schwächung der beruflichen Vorsorge.

Die Initiative der Jungradikalen ist eine Provokation, die unbedingt bekämpft werden muss.


Paul Rechsteiner 

Heute ist es nicht mehr möglich, nur von der Rente aus der 1. Säule zu leben.

Im Laufe der Jahre haben wir die Arbeitsbedingungen ständig verbessert, indem wir die Ferientage erhöht und in fast allen Berufen einen 13. Monatslohn eingeführt haben. Auch die 13. Rente muss sich als Selbstverständlichkeit etablieren. Der Ruhestand muss allen ein gutes Leben ermöglichen. In unserem Land leben nicht nur sehr reiche Menschen, die auf die erste Säule verzichten können.

Wir müssen auf die Solidarität von Jugendlichen und Frauen zählen können, um die Initiative der Jungfreisinnigen zu bekämpfen. Durch die Erhöhung des Rentenalters werden uns Lebensjahre in guter Gesundheit gestohlen.


Die Versammlung am 3. November hat eine Resolution mit dem Titel «Gut leben im Ruhestand» verabschiedet, die sich für die 13. Rente und gegen eine Verschlechterung des BVG ausspricht.

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