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4. Reform der 2. Säule: Inwiefern sind wir davon betroffen?

Die Beiträge erhöhen und die Renten der 2. Säule senken? Das ist nicht die Lösung ... In den 15 Jahren seit 2008 haben unsere BVG-Renten 20 Prozent ihres Wertes verloren.

Die Reform der 2. Säule ist eine fahrlässige Reform, die hauptsächlich dem Willen der Banken- und Versicherungslobby nachgibt, ohne Rücksicht zu nehmen auf die Versicherten und zukünftigen AHV-Rentnerinnen und -Rentner.

Trotz einiger positiver Veränderungen wird die Reform insgesamt mehr Probleme als Lösungen hervorbringen.

Unter dem Vorwand der steigenden Lebenserwartung schlägt die Reform vor, den Umwandlungssatz von 6,8 auf 6 Prozent zu senken. Für das gleiche Kapital im Rentenalter werden die Renten so geringer ausfallen. Derzeit führen karrierebedingte soziale Ungleichgewichte zu vielen Ungleichheiten im Rentenalter. Zu viele Menschen haben nicht genügend Renten aus der 2. Säule, um ein menschenwürdiges Leben zu führen. Durch die Senkung des Rentenniveaus wird die Zahl der Personen, die Ergänzungsleistungen in Anspruch nehmen, unweigerlich steigen. Darüber hinaus sieht die Reform keine Korrekturen für Lücken vor, die durch Unterbrechungen der beruflichen Laufbahn entstanden sind. Andererseits wird es mehr beitragszahlende Personen geben, die auch mehr einzahlen werden, da die Eintrittsschwelle in die berufliche Vorsorge gesenkt werden soll (Halbierung des Umwandlungssatzes). So werden Wenigverdiener und Teilzeitbeschäftigte mehr in die 2. Säule einzahlen. Diese Arbeitnehmenden werden somit einen niedrigeren Nettolohn und künftig geringere Renten erhalten, die nicht ausreichen werden, um über die Runden zu kommen.

Die Botschaft des Bundes zur Reform ist unredlich: Bei jedem Argument wird der Nutzen der Reform für die Frauen angepriesen. Doch nach der Erhöhung des Rentenalters müssen die Frauen mit der BVG-Reform mehr für weniger Rente bezahlen. Zudem haben der Bundesrat und die bürgerlichen Parteien auch einen Ausgleich für Betreuungs- und Erziehungsaufgaben abgelehnt, obwohl es erwiesen ist, dass Kinder zu haben im Alter zu Nachteilen führt (im Durchschnitt erhalten kinderlose Frauen rund 25 Prozent höhere BVG-Renten als Frauen mit Kindern).

Die einzigen Gewinner der Reform sind letztendlich wieder einmal die Versicherungen, die Banken, die Pensionskassen-Verwaltungsfirmen und die Versicherungsmakler, die jedes Jahr Milliarden auf dem Rücken der Versicherten verdienen, indem sie unsere Vorsorgegelder verwalten.

Die BVG-Reform ist unsolidarisch und lässt keine Anpassung an die derzeit grassierende Inflation zu. Wir müssen eine Stärkung der universellen Solidarität fordern, die allein durch die AHV gewährleistet wird. Darüber hinaus müssen wir die Kaufkraft der Rentnerinnen und Rentner stärken, anstatt die berufliche Vorsorge zu verschlechtern.

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