Männer sind die Ernährer der Familie, arbeiten deshalb Vollzeit und brauchen dafür einen hohen Lohn. Frauen kümmern sich um Haushalt und Kinder und haben keine Zeit zum arbeiten. Gehen sie trotzdem bezahlter Arbeit nach, dann wegen Haushalt und Kindern nur Teilzeit und eigentlich auch nur zum Spass oder um sich ein «Sackgeld» dazuzuverdienen. Es muss nämlich keine Frau arbeiten, weil ja der Mann arbeitet.
Der Dienstleistungssektor wächst während seine Löhne fallen und der Arbeits- und Sozialschutz erodiert. Die Wohlstandsverteilung bewegt sich so immer weiter auseinander. Ein grosser Teil der Branchen, in denen sich diese prekären Bedingungen ausbreiten, sind die sozialen und Gesundheitsberufe.
Ein dreizehnter Monatslohn, gesicherte Pausenzeiten, ein Wochenarbeitsplan oder ein Lohn, der zum Leben reicht. Für viele Arbeitnehmende im Dienstleistungssektor sind das keine Selbstverständlichkeiten, sondern reine Utopie. Hunderttausende mehrheitlich weibliche Angestellte sind heute in solchen prekären Arbeitsbedingungen gefangen.
Ein Kampftag für die Rechte der Arbeitnehmenden auf der Wohlstandsinsel Schweiz? Uns geht es hier doch allen gut! Wirklich? Uns allen? Prekäre Arbeitsbedingungen betreffen hunderttausende von Arbeitnehmenden in der Schweiz. Sie sind Ausdruck und Folge tief verankerter Probleme, die offen gelegt und bekämpft werden müssen. Darauf legt Syna am 1. Mai 2021 ihren Fokus.
Sie ist jung, dynamisch und voller Tatendrang – und wurde von den rund 120 Delegierten an der online-Delegiertenversammlung 2020 vom 24. April 2021 mit überwältigender Mehrheit der Stimmen zur neuen Vizepräsidentin gewählt.
Wie eine Kindheit in Ostdeutschland das Selbstverständnis der berufstätigen Frau prägt und warum die Schweiz in Sachen Gleichstellung hinterher hinkt? Kommentar von Mandy Zeckra, Leiterin der Syna-Fachstelle für Gleichstellung.
Wenn Corona ein Marathonlauf ist, dann ist der Kampf für die Gleichstellung in der Schweiz wohl die Umrundung der Welt mit einem Segelboot bei Flaute. Im Jubiläumsjahr der Gleichstellung will Syna Wind in die Segel bringen und legt den Schwerpunkt dabei auf Lohngleichheit und prekäre Arbeitsbedingungen.
Am heutigen Weltfrauentag werden die Frauenrechte zum 100. Mal gefeiert. Es bleibt aber noch viel zu tun.
Die Lohndiskriminierung wächst und wächst: Der nicht erklärbare Anteil der Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen hat weiter zugenommen. Das zeigt die Lohnstrukturerhebung 2018 des Bundesamts für Statistik (BFS). Syna und Travail.Suisse schlagen Alarm: Das Parlament muss sofort eine glaubwürdige Revision des Gleichstellungsgesetzes in Angriff nehmen, um diejenigen zu bestrafen, die Frauen schamlos diskriminieren. Denn dieses Geld fehlt den Frauen, es fehlt aber auch in der AHV und in den Pensionskassenguthaben der Frauen.