Karin Grossniklaus arbeitet seit ihrer Ausbildung in der Pflege und kann sich nicht vorstellen, etwas anderes zu machen. Trotzdem wünscht sie sich, dass sich in der Branche einiges ändern würde.
Vanessa Cabral lässt sich nicht einfach alles gefallen. Dass sie heute nicht mehr in ihrem gelernten Beruf als Coiffeuse arbeitet, liegt nicht daran, dass ihr die Tätigkeit nicht gefallen hätte – sondern vielmehr an den schwierigen Arbeitsbedingungen.
Teresa Bras stammt ursprünglich aus Portugal und lebt seit 6 Jahren in der Schweiz. Ihr Pflichtbewusstsein hätte sie in ihrer Anstellung als Haushälterin beinahe die Gesundheit gekostet. Jetzt will die 55-Jährige andere Frauen ermutigen, für ihre Rechte einzustehen.
Im Jubiläumsjahr der Gleichstellung formulieren Frauen* auf politischer Ebene neue Forderungen, bilden Mehrheiten und treiben Initiativen voran. Mach mit und wähle deine Kandidatinnen für die Frauen*session 2021! Hier findet ihr unsere Wahlempfehlung. Es sind Frauen*, die sich gemeinsam mit Syna, transfair und Travail.Suisse an der Session unter anderem für das Thema Lohngleichheit einsetzen wollen.
Ein dreizehnter Monatslohn, gesicherte Pausenzeiten, ein Wochenarbeitsplan oder ein Lohn, der zum Leben reicht. Für viele Arbeitnehmende im Dienstleistungssektor sind das keine Selbstverständlichkeiten, sondern reine Utopie. Hunderttausende mehrheitlich weibliche Angestellte sind heute in solchen prekären Arbeitsbedingungen gefangen.
Der Dienstleistungssektor wächst während seine Löhne fallen und der Arbeits- und Sozialschutz erodiert. Die Wohlstandsverteilung bewegt sich so immer weiter auseinander. Ein grosser Teil der Branchen, in denen sich diese prekären Bedingungen ausbreiten, sind die sozialen und Gesundheitsberufe.
Männer sind die Ernährer der Familie, arbeiten deshalb Vollzeit und brauchen dafür einen hohen Lohn. Frauen kümmern sich um Haushalt und Kinder und haben keine Zeit zum arbeiten. Gehen sie trotzdem bezahlter Arbeit nach, dann wegen Haushalt und Kindern nur Teilzeit und eigentlich auch nur zum Spass oder um sich ein «Sackgeld» dazuzuverdienen. Es muss nämlich keine Frau arbeiten, weil ja der Mann arbeitet.
Die Mehrheit der von Armut betroffenen Menschen in der Schweiz sind Frauen. Sie sind über 65 Jahre alt, haben mehrheitlich keinen Schweizer Pass, maximal einen Abschluss einer obligatorischen Schule und leben allein. Sie arbeiten unter prekären Bedingungen gegen schlechte Bezahlung und haben allgemein schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Migrantinnen und Migranten werden nachweislich auf dem Schweizer Arbeitsmarkt diskriminiert. Weibliche Migrantinnen sind zudem überdurchschnittlich oft im Niedriglohnsektor beschäftigt und dort mit prekären Arbeitsverhältnissen konfrontiert. Sie sind aufgrund ihres Geschlechts, ihres Migrationshintergrunds und ihres Berufs multiplen Diskriminierungen ausgesetzt. Die Coronakrise trifft sie besonders hart – doch wieso?