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Nun ist der Frühling da und die Schülerinnen und Schüler des letzten obligatorischen Schuljahres beschäftigen sich intensiv mit der Suche nach einer Lehrstelle. Das Lehrverhältnis kennt im Vergleich zu einem Arbeitsverhältnis einige Besonderheiten, die es zu beachten gilt, damit einer erfolgreichen Lehrzeit nichts im Wege steht. 

Nach der obligatorischen Schulzeit wechselte ich 2017 ans Gymnasium. Doch ich merkte schnell, dass das nicht mein Ding ist und begann noch im selben Herbst mit der Lehrstellensuche. Da mich Technik und Programmieren schon immer fasziniert hat, schien die Lehre zum Informatiker naheliegend. Ab Neujahr 2018 konnte ich eine Praktikumsstelle in der Administration eines grösseren Bildungsinstitutes beginnen und im Sommer konnte ich im gleichen Betrieb direkt ins erste Lehrjahr starten. Nun, vier Jahre später, habe ich meine Lehre zum Informatiker abgeschlossen. 

Die heute von der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen EKF veröffentlichte Studie zur Situation der jungen Frauen in der Schweiz zeigt Handlungsbedarf. Der Diskurs über Individualisierung und Eigenverantwortung ist von den jungen Frauen (und Männern) so sehr verinnerlicht worden, dass sie ihre individuellen Entscheidungen als Ursache für alle Probleme im Bereich der Gleichstellung sehen – ein Trugschluss. Syna und ihr Dachverband Travail.Suisse fordert strukturelle Anpassungen, um endlich echte Gleichstellung zu ermöglichen. 

In der Debatte um die geschlechtsspezifische Lohnungleichheit wird viel zu häufig – und meistens von rechter Seite – das Argument aufgeworfen, Frauen* würden «einfach schlechter verhandeln». Diese Aussage ist natürlich Bullshit. Denn die wahre Ursache ist strukturell bedingt: Schon während der Industrialisierung sanken die Löhne in einer Branche, sobald sie sich für weibliche Arbeitskräfte öffnete. Auch heute noch schafft dies für Frauen* von Anfang an einen ungleichen Ausgangspunkt, der schliesslich dazu führt, dass sie tatsächlich grösseres Verhandlungsgeschick an den Tag legen müssen, um dasselbe zu erreichen. Gerade für Berufseinsteigerinnen hat dies einen faden Nachgeschmack. Denn mal im Ernst: Wo lernt man schon, seinen Lohn zu verhandeln?

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