Die Coiffeusen und Coiffeure sieht man nicht auf der Strasse. Sie demonstrieren und streiken nicht. Deswegen aber anzunehmen, sie seien mit ihren Arbeitsbedingungen zufrieden, ist komplett falsch.
Das Coiffeurgewerbe ist praktisch die einzige Branche ohne 13. Monatslohn. Die Angestellten arbeiten unter viel Stress und Leistungsdruck. Für einen extrem tiefen Lohn, der zum Leben nicht reicht. Das muss sich endlich ändern!
Die Coiffeusen und Coiffeure der Gewerkschaft Syna lancieren heute eine Petition für den 13. Monatslohn. Das soll sowohl Arbeitgebenden als auch der Gesellschaft verdeutlichen, dass sich die Arbeitsbedingungen in der Branche verbessern müssen, um den Kompetenzen und ihrer Bedeutung für die Gesellschaft gerecht zu werden.
An der Branchenkonferenz vom 30. August formulierten die Syna-Mitglieder und -sekretär/ -innen ihre dringlichsten Forderungen für die Verhandlungen zur Erneuerung des nationalen Gesamtarbeitsvertrags (GAV) für das Coiffeurgewerbe ab 2023.
Das Friseurhandwerk ist ebenso Technik wie Kunst. Es ist Teil der Körperpflege und schafft soziale Kontakte – wie uns die Pandemie deutlich vor Augen geführt hat. Das Ansehen dieses Berufes muss deshalb dringend verbessert werden, ebenso die Löhne und Arbeitsbedingungen.
Verkäuferinnen, Pflegerinnen, Serviceangestellte, Coiffeusen, Putzfrauen und noch viele mehr – sie alle arbeiten in Dienstleistungsberufen unter prekären Bedingungen. Für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen ging Syna Anfang Juni auf die Strasse.
Ein 13. Monatslohn, gesicherte Pausenzeiten, ein Lohn, der zum Leben reicht – für viele Arbeitnehmende in Dienstleistungsberufen nach wie vor keine Selbstverständlichkeit. Hunderttausende mehrheitlich weibliche Angestellte sind heute in prekären Arbeitsbedingungen gefangen. Die Gewerkschaft Syna ruft alle dazu auf, sich mit ihnen zu solidarisieren. Am Frauen*streiktag vom 14. Juni 2021 wollen wir gemeinsam ein Zeichen setzen gegen unwürdige Arbeitsbedingungen.
Vanessa Cabral lässt sich nicht einfach alles gefallen. Dass sie heute nicht mehr in ihrem gelernten Beruf als Coiffeuse arbeitet, liegt nicht daran, dass ihr die Tätigkeit nicht gefallen hätte – sondern vielmehr an den schwierigen Arbeitsbedingungen.
Migrantinnen und Migranten werden nachweislich auf dem Schweizer Arbeitsmarkt diskriminiert. Weibliche Migrantinnen sind zudem überdurchschnittlich oft im Niedriglohnsektor beschäftigt und dort mit prekären Arbeitsverhältnissen konfrontiert. Sie sind aufgrund ihres Geschlechts, ihres Migrationshintergrunds und ihres Berufs multiplen Diskriminierungen ausgesetzt. Die Coronakrise trifft sie besonders hart – doch wieso?